joyboyhh Geschrieben: 28. Oktober, 2017 Melden Share Geschrieben: 28. Oktober, 2017 Drumherumgerede Lyrics Nach Dr. Franz Josef Degenhardt NA was sagen sie denn jetzt der wind hat sich gedreht im lande mit einem paukenschlag der WÄHLER und damit hätten sie wohl nicht gerechnet wie dass das die ganze zeit so weiterlaufen würde haben sie doch geglaubt so langsam in den SOZIALISMUS schlittern und wir wir stehn daneben und sehen einfach zu dabei und hören uns das an das DRUMHERUMGEREDE DRUMHERUMGELABER DRUMHERUMGEQUATSCHE Da haben sie sich die ganze mühe all die jahre durch gemacht nach dem ZUSAMMENBRUCH fing das schon an mit ENTNAZIFIZIERUNG die bescheinigung darüber hab ich heute noch die hängt auf meiner vorstandstoilette unter glas der aufsichtsrat lacht jedesmal darüber tränen dann UMERZIEHUNG menschenskind was haben sie sich dabei bloß gedacht besonders clever war das ja nun nicht zum beispiel ich ich hab das drüben in den STAATEN absolviert und das war beste schulung zusammen übrigens mit einem mann von ihnen der sitzt mir bei TARIFVERHANDLUNGEN am tische heute gegenüber na jedenfalls daß ohne uns nichts läuft habt ihr ja ziemlich schnell kapiert trotz allem DRUMHERUMGEREDE DRUMHERUMGELABER DRUMHERUMGEQUATSCHE daß wir so falsch gar nicht gelegen hatten DAMALS in den tausend jahren habt ihr ja ziemlich schnell gespürt im KALTEN KRIEG da hattet ihr ganz schönes muffensausen, wie aber die neue WEHRMACHT mußten WIR dann gegen eure geschlossene phalanx haben wir die durchgesetzt was hättet ihr denn ohne uns gemacht und dann in all den ruhigen fetten jahren mit SOZIALER SYMMETRIE und PARTNERSCHAFT und pipapo wer hat uns denn da vor SYSTEMVERÄNDERERN geschützt aus euren eigenen reihen WIR NOTSTANDSGESETZE beispielsweise da haben sich viele doch von euch gedrückt obwohl ihr wußtet, daß es ohne das nicht ging trotz allem DRUMHERUMGEREDE DRUMHERUMGELABER DRUMHERUMGEOUATSCHE und WIR wir mußten dann trotz allem noch den buhmann spielen unverbesserliche alte NAZIS, KRIEGSVERBRECHER sowas mußten wir uns anhörn all die jahre so und damit ist nun endlich schluß den laden schmeißen aber bitte nur in sack und asche und im büßerhemd und jedesmal sich an die brust geschlagen bei AUSCHWITZ MAIDANEK und HOLOCAUST und pipapo noch nie hat sich ein VOLK in der GESCHICHTE so etwas geleistet die eigene ELITE so viele jahre durch den dreck zu ziehen nun gut wir haben geschwiegen aber manchmal, kann ich ihnen sagen da ist einem der kragen schon geplatzt bei diesem DRUMHERUMGEREDE DRUMHERUMGELABER DRUMHERUMGEQUATSCHE was ihr aus UNSEREM LAND gemacht habt UNSEREM DEUTSCHLAND das ist schon eine SAUEREI, gelinde ausgedrückt ich sag nur OSTVERTRÄGE die perspektive auf die unser volk bei strafe seines unterganges niemals verzichten darf habt ihr doch einfach weggedrückt die linie CHEMNITZ KRAKAU KIEW daran zu denken war doch schon verboten und seht euch eure jugend an von wegen LEISTUNG WEITERKOMMEN NEUE GRENZEN statt dessen händchenhalten schmusen nabelschau beim ersten KNALL da zittern denen doch die MORSCHEN KNOCHEN aber der wind hat sich gedreht im lande mit einem paukenschlag der WÄHLER und jetzt wird aufgeräumt bis zur jahrhundertwende sag ich ihnen und darüber da ist nun endlich schluß mit diesem DRUMHERUMGEREDE DRUMHERUMGELABER DRUMHERUMGEOUATSCHE NA und was meint ihr dazu das publikum DRAUSSEN im LANDE solle mer sie rinlasse mit paukenschlag diesen BESORGTEN BÜRGER oder machen wir jetzt endlich schluß mit diesem DRUMHERUMGEREDE DRUMHERUMGELABER DRUMHERUMGEQUATSCHE? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
joyboyhh Geschrieben: 28. Oktober, 2017 Melden Share Geschrieben: 28. Oktober, 2017 Der anachronistische Zug oder Freiheit, die sie meinen Dr. Franz Josef Degenhardt Der anachronistische Zug, oder Freiheit, die sie meinen Diesmal wurd es Herbst im Land. Über Smog und Glasbauwand flog das erste braune Laub, schmutzig, welk, und wurde Staub, als aus Tälern und von Höhen, wo die weiten Villen stehen, pomphaft zog ein bunter Zug, der ein breites Spruchband trug, darauf stand in steiler Schrift, schwarz, verwaschen und verwischt: Freiheit. Vorneweg in Weihrauchschwaden Goldmonstranzen und Prälaten, Baldachin, Brokatgewänder, Oberhirten, Wahrheitsschänder, halsbekrauste Theologen, knochig, dürr und krummgelogen, Presbyter und Synodale, und die sangen im Chorale: wollest vor Revolutionen, Herr, uns allezeit verschonen. Freiheit. Dann im Gleichschritt, Glied zu viere, hohe Nato-Offiziere, Eisenorden auf den Brüsten aus dem Raubkrieg der Faschisten. Folgten muskulöse Nacken, Herrn mit ausgebeulten Jacken, BND und CIA, und die riefen liberty, freedom, Freiheit überall, ungeteilt bis zum Ural. Freiheit. Dann ein paar Verfassungsrichter, heimlich grinsende Gesichter. Über ihren roten Roben, hielten sie verkrampft erhoben Grundgesetze wie zum Hohn, hundertmal geändert schon: Aufrüstung, Gesinnungsstrafen bis zu Notstandsparagraphen. Greisenzittrig riefen sie: Freiheit und Demokratie. Freiheit. Dann die Kultusbürokraten warfen Eier und Tomaten. Hinter ihnen Professoren, Ordinarien, Rektoren, vom Bund Freiheit der Wissenschaften, die ihre Talare rafften mit den money-geilen Händen. Sie skandierten wie Studenten: Haltet Wissenschaften frei von Marx und Mitbestimmerei. Freiheit. Dann die Laien-Ideologen, bunt und lustig angezogen: Werbeleute, Intendanten, Redakteure, Obskuranten, die sich krumm prostituierten und für alle Herren schmierten, die Bestechungssummen boten. Die mit ihren feuchten Pfoten lobten laut das freie Wort, hochbezahlt an jedem Ort. Freiheit. Na, und schließlich ganz zum Schlusse fuhr die große Staatskarosse mit Ministern undsoweiter, und die waren ziemlich heiter, schwenkten ihre steifen Hüte. Wir sind jetzt die neue Mitte, riefen sie, es ist gelungen, und das Band ist fest geschlungen um Arbeit und Kapital. Das kommt von der freien Wahl. Freiheit. Und vorbei an der Tribüne zog der Zug an der Tribüne. Und da saßen ein paar Herrn, Leiter von ein paar Konzern. Und das waren kluge Kenner, klardenkende, ernste Männer, die Millionen dirigierten, und die auch mit Weitsicht führten. Machten keine Sprüche mit. Freiheit hieß für die Profit. Freiheit. Saßen da mit ernsten Mienen. Und dann sprach einer von ihnen: Meine Herren, auf die Dauer sind doch das nur noch Kalauer. So was überzeugt nicht lang mehr, dieses Stimmvieh, genannt Wähler, brauchen was aus einem Guß: diesen Dingsbums - Sozialismus mit dem menschlichen Gesicht, meine Herrn, sonst läuft das nicht mehr länger mit der Freiheit. Ja, es wurde Herbst im Land. Über Smog und Glasbauwand flog das erste braune Laub schmutzig, welk und wurde Staub. In die Täler, auf die Höhen, wo die weiten Villen stehen, pomphaft zog der bunte Zug. Und der graue Herbstwind trug Stimmen über Feld und Wald, aber sie verwehten bald. Freiheit. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
joyboyhh Geschrieben: 28. Oktober, 2017 Melden Share Geschrieben: 28. Oktober, 2017 Arbeitslosigkeit (Umdenken Mister - umdenken Mister) Dr. Franz Josef Degenhardt ARBEITSLOSIGKEIT na und wissen Sie aus diesem thema müssen endlich mal die emotionen raus schon der begriff das klingt so muffig ARBEITSLOS das riecht nach klo und kappes zeitweilig unbeschäftigt sollte man das nennen sehen sie das ganze doch mal ohne vorurteile an das soziale netz ist gut geknüpft mit einem bruchteil von der unterstützung die so einer kriegt fühlt sich ein kuli in KALKUTTA doch als krösus und die leute haben endlich auch mal ihre ruhe dieses hasten ist vorbei der leistungsdruck am fließband diese kurzen arbeitstakte hält doch auf die dauer niemand aus und das verdummt ja schließlich auch gerade ihr die linken habt doch immer darüber geklagt und die leute haben wieder zeit zu lesen gutes buch konzert theater bildung ist doch was für euch UMDENKEN mister UMDENKEN mister und zwar schnell und zwar radikal das problem darf man auch nicht so kleinkariert betrachten was geschieht denn da vor unser aller augen na die gesamte WIRTSCHAFT und zwar weltweit strukturiert sich um gigantisch ist das ein globales produktions- und einkaufszentrum ist da im entstehen eine WELTFABRIK zum beispiel hemden lassen wir in hongkong machen autos in brasilien und schwarze mädchen in südafrika verpacken aspirin die ganze erde wird ein supermarkt mit rock und pop und rumtata und alles unter einem DACH der alte menschheitstraum wird wahr die weltgemeinde grenzenlos ist doch was für sie rassen klassen länderschranken fallen satellitenfernsehn dringt in jede kleine hütte SAN FRANCISCO WLADIWOSTOK sehen gleichzeitig mick jagger oder bayern gegen sao paulo wohlstand unterm multinationalen stern das ist die vision jawohl UMDENKEN mister UMDENKEN mister und zwar schnell und zwar radikal sehen sie vor dieser vision vor dieser echten REVOLUTION wird alles übrige klein bedeutungslos und dafür muß man opfer bringen jeder egoistische interessen haben da mal hintenanzustehen sicher ungerechtigkeiten oder besser noch disparitäten wird's dabei natürlich geben wie bei jeder REVOLUTION damit muß man leben und da nützt kein lamentieren heulen händchenhalten wenn paar dinge oder leute auf der strecke bleiben das ist sowieso meist schrott brauchbar sind die MOBILEN die beweglichen zu beispiel wenns mal keine arbeit gibt bei KRUPP in ESSEN nun wird eben umgeschult oder besser noch dann zieht man dahin wo's ARBEIT gibt nach MÜNCHEN oder HAMBURG und vielleicht sogar nach RIO oder KAPSTADT fremde Länder abenteuer weg von mutterns ofen ja der ARBEITER 2010 der wird wieder ein nomade sein mit sack und pack und campingwagen zieht er durch die welt ein freier mann für eine gute ARBEIT zieht er meilenweit UMDENKEN mister UMDENKEN mister und zwar schnell und zwar radikal ja und diese wirkliche echte und globale REVOLUTION die machen diesmal die die da was von verstehen und das sind die multis WELTKONZERNE internationales UNTERNEHMERTUM und nicht eure roten KOMMISSARE und GEWERKSCHAFTSBONZEN mit den sprüchen aus der mottenkiste von vor 100 jahren handel wandel und gewinne das sind die methoden keine ideologien mehr und so was RATIONALITÄT klar übern markt gesteuert produzenten und produkte die GEWINNE weisen aus was läuft und was verschwinden muß einfach ist das deutlich jeder muß das einsehn transparenz da haben sie doch immer von geschwärmt und klar geordnet systematisiert genormt PRODUKT UND PRODUZENTENSEITE Hüsken Tüsken eigenheiten hier ein päuschen da mal STREIKEN hier ne meinung da ne meinung jeder will was andres sein und haben biedermänner und gemütlichkeit und so was damit ist natürlich aus jawohl UMDENKEN mister UMDENKEN mister und zwar schnell und zwar radikal was wie bitte wenn die nicht so wollen meinen sie die PRODUZENTENSEITE wenn sie das nicht überzeugt und wenn sich das sogar zum STÖRPOTENTIAL auswachsen sollte so mit ARBEITSKAMPF und KLASSENKAMPF auch international und so na hören sie das wäre nicht gut da müßte man schon etwas POWER geben nun in jedem fall der erste schritt ist längst getan gigantisch und global das läuft die ganze erde grenzenlos und immer weiter niemand hält das auf und immer weiter marschieren bis alles in scherben . . . Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
joyboyhh Geschrieben: 28. Oktober, 2017 Melden Share Geschrieben: 28. Oktober, 2017 Vatis Argumente (Ärmel aufkrempeln - zupacken - aufbauen) Dr. Franz Josef Degenhardt also wenn vati loslegt dann bringt er so seine argumente zum beispiel fall Dutschke sagt vati möchte ich gern mal mit sprechen wirklich und wißt ihr was ICH ihm dann sagen würde lieber Rudi Dutschke würde vati sagen das ist ja alles ganz gut und schön aber kaputtschlagen kann jeder doch wie is denn mit ÄRMEL AUFKREMPELN ZUPACKEN AUFBAUEN ja vati scheut keine auseinandersetzungen und trotz allem hat er ein herz für die jungen leute lieber Rudi Dutschke würde vati sagen wissen sie was das hies studieren damals keine bücher kein brot kein bier ja da hatte keiner flausen im kopp die welt verbessern und so in alten kommißklamotten paarmal gewendet so sind wir rumgelaufen aber wir haben uns gewaschen und wenn's keine seife gab mit sand jawoll mit sand und von wegen asta mitbestimmung wissen sie was der gemacht hat gehamstert daß wir was zu essen hatten wir und die professoren und trotzdem wir waren auch richtige studenten haben zusammengehockt nächtelang die köpfe uns heiß geredet aber wir haben gelernt gelernt gelernt und nochmals gelernt und wir habens geschafft und warum weil wir haben gewußt was das heißt ÄRMEL AUFKRÄMPEL ZUPACKEN AUFBAUEN ja vati hat wirklich geschuftet von nichts kommt nichts das ist sein wahlspruch und immer sauber bleiben das lohnt sich lieber Rudi Dutschke würde vati sagen und heute die jungen leute jammern und wehgeschrei paßt dies nicht paßt das nicht orgasmusschwierigkeiten wenn ich sowas schon höre lieber Rudi Dutschke würde vati sagen nun hören sie mal gut zu was sie hier sehen ringsherum das haben WIR WIR ihre väter die sie würstchen nennen WIR haben das hingestellt und darum verstehen sie darum lassen wir von euch nicht sagen wie wir zu leben haben sie ihr alle streckt doch eure beine unter unter unsern tisch wer kann das denn heute noch macht das doch erstmal nach ÄRMEL AUFKRÄMPELN ZUPACKEN AUFBAUEN also was vati nun gar nicht mag das sind die klugscheißer und intellektuellen aber gute rasse erkennt er sofort lieber Rudi Dutschke würde vati sagen ich mach ihnen einen Vorschlag ich weiß sie sind aus andrem holz geschnitzt als die meisten der jungen leute sie machen sich ihre gedanken treten für ihre sache ein und in vielem haben sie sogar recht mir paßt hier auch manches nicht das können sie mir glauben als ich so alt war wie sie ich habe mir auch nichts gefallen lassen hatte immer krach mit dem fähnleinführer dem spieß um ein haar und ich wäre bei der strafkompanie gelandet aber bei aller aufsässigkeit wenn not am mann war da hieß es doch ÄRMEL AUFKRÄMPELN ZUPACKEN AUFBAUEN also wie gesagt lieber Rudi Dutschke würde vati sagen ich mach ihnen einen vorschlag sie kommen zu mir in meinen betrieb personalabteilung und in einem jahr in einem jahr sind sie mein assistent meine rechte hand und dann steht ihnen alles offen na bin mal gespannt was er dann sagen wird euer Rudi Dutschke meint vati aber das andere ist ja bequemer alles kaputtschlagen würde vati sagen bloß nicht ÄRMEL AUFKRÄMPELN ZUPACKEN AUFBAUEN also wenn vati loslegt dann fragt man sich immer was ist der bloß immer so wütend hat er gemerkt daß ihn keiner mehr ernst nimmt Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
joyboyhh Geschrieben: 28. Oktober, 2017 Melden Share Geschrieben: 28. Oktober, 2017 ENTSCHULDIGUNG EINES ALTEN SOZIALDEMOKRATEN Verteidigung eines Sozialdemokraten vor dem Fabriktor gegen ein Flugblatt ich sag dir so geht das nicht sagt der sozialdemokrat und spricht natürlich kann ich auf eine drehbank steigen und loslegen alle mal herhören von wegen sicherer arbeitsplatz und was übrig bleibt wenn die raten bezahlt sind oder zum beispiel akkord aber angenommen sogar ich bin franz beckenbauer die hören doch gar nicht hin die schreien doch halt den hals ich sag dir so geht das nicht sagt der sozialdemokrat und spricht paß auf im theater bei euch na meinetwegen aber stell dir mal vor bundesliga endspiel borussia / eintracht so fünf minuten nach der halbzeit kommen paar von euch auf den platz rote fahnen und so und brüllen schluß mit dem quatsch jetzt wird diskutiert was meinst du was da passiert hier euer flugblatt wischen die sich den arsch mit ab ich sag dir so geht das nicht sagt der sozialdemokrat und spricht paß auf das mußt du auch mal vergleichen was hat er früher gehabt was hat er heute sieh mal wir waren sieben zu hause zwei zimmer immer kohldampf geschoben und heute guck dir das doch mal an wohnzimmer teppich couch sessel alles was du willst auto sogar die kinder arbeiten verdienen und dann kommt ihr ARBEITER DU WIRST AUSGEBEUTET DDR haue mir ab war doch viel schlimmer ich sag dir so geht das nicht sagt der sozialdemokrat und spricht ja fünfundvierzig da hätten wir zuschlagen müssen zack dann wären wir am drücker gewesen so dann hätten die andern mal kommen sollen dann hätten wir diesen staat gemacht aber heute geht das nicht mehr jetzt müssen wir zählen schritt für schritt für schritt für schritt für schritt für schritt für schritt sagt der alte ewige sozialdemokrat und spricht und spricht und spricht bloß ändern das will er nicht! (Dr. Franz-Josef Degenhardt) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
joyboyhh Geschrieben: 28. Oktober, 2017 Melden Share Geschrieben: 28. Oktober, 2017 Befragung eines Kriegsdienstverweigerers Dr. Franz Josef Degenhardt Dies ist die Befragung eines Kriegsdienstverweigerers durch den liberalen und zuvorkommenden Kammervorsitzenden in Anwesenheit eines Regierungsdirektors, SPD. Solo des Kammervorsitzenden: Also Sie berufen sich hier pausenlos auf's Grundgesetz. Sagen Sie mal, sind Sie eigentlich Kommunist? Ja Sie dürfen sitzen bleiben überhaupt wir sind hier ziemlich liberal. Lange Haare, Bärte, Ketten, Ringe, ha'm wir alles schon gehabt, aber in die Akten scheißen mögen wir hier nicht. Marx und Engels haben Sie gelesen sagen Sie uns. Sagen Sie, verstehen Sie das denn? Sie ha'm doch bloß die Volksschule besucht. Na, nun regen Sie sich nicht gleich auf, dafür können Sie ja nichts. Lesen dürfen Sie ja was sie wollen - überhaupt hier darf jeder machen was er will im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung versteht sich. Ja, Soldat sein das will heute keiner mehr. Kann ich auch verstehen und ich selber hätte keine Lust aber Gründe haben müssen wir dafür. Na, nun fangen Sie nicht wieder an mit Imperialismus, den zwei Kriegen und die alte Klasse ist noch immer an der Macht. Und Sie wollen nicht für die Kastanien aus dem Feuer holen, das versteh'n wir ja. Mag auch alles richtig sein, interessiert uns aber nicht, das ist nämlich Politik. Hier interessieren nur Gewissensgründe. Was das ist? Hört sich zwar sehr grausam an, trifft den Nagel aber auf den Kopf, nämlich ob Sie töten können oder nicht. Ja hier darf jeder machen was er will im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung versteht sich. Also fangen wir mal an! in 'ner Kirche sind Sie nicht? Auch nicht in 'ner anerkannten Sekte? Sehen Sie, da wird's schon schwierig mit Gewissensgründen. Einen haben wir 'mal hier gehabt und der machte auf Buddhist. War so'n Typ mit Glatze, aber durchgekommen ist er. Schlaues Kerlchen! Also passen Sie mal auf, ich werd jetzt Ihr Gewissen prüfen. Nehmen wir mal an, Sie geh'n spazieren, mit Ihrer Freundin nachts im park. Plötzlich kommt 'ne Horde Russen stockbesoffen und bewaffnet halt. Sagen wir 'n Trupp Amerikaner, schwer betrunken und bewaffnet nachts im Park, machen sich an Ihre Freundin 'ran. SIE haben 'ne MP dabei! Na, was machen Sie? Was sagen Sie uns da? Sie verbitten sich dies Beispiel? Meinetwegen, bitte schön, hier darf jeder machen was er will im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung versteht sich. Schön die Russen und Amerikaner fallen also weg, die Chinesen sicher auch und mit Negern brauch' ich gar nicht erst zu kommen. Lassen wir das eben. Nehm' wir einfach ein paar ganz normale Kriminelle, schwer betrunken und bewaffnet, nachts im Park, machen sich an Ihre Freundin 'ran. SIE haben wieder die MP dabei. Na, was machen Sie? sagen Sie uns bloß jetzt nicht Sie fallen auf die Knie und beten, denn mit so 'was kommt hier keiner durch, der Marx und Engels liest. Was sagen Sie uns da? ich red die ganze Zeit von Politik? Das ist aber wirklich komisch, bilde einen Fall so richtig auf Sie zugeschnitten. Baue Ihnen auch noch goldene Brücken. Aber Sie, aber! Hier darf jeder machen was er will im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung versteht sich. So nun woll'n wir aber wirklich wissen was Sie tun. Also, noch mal. Ein paar schwere Jungs schwer bewaffnet und betrunken nachts im Park machen sich an Ihre Freundin 'ran. SIE haben wieder die MP dabei. Na, was machen Sie? Was sagen Sie uns da? Sie wehren sich, weil Sie ja in Notwehr sind? Ätsch, das ist aber falsch, das durften Sie nicht sagen. Richtig ist die Antwort, nämlich die, ich werfe meine Waffe fort und dann bitte ich die Herr'n mit der Vergewaltigung doch bitte aufzuhör'n. Was sagen Sie uns da? Sie kämen als Soldat doch nie in eine solche Situation? Fangen Sie schon wieder an? Ist doch Politik! Hat doch mit Gewissen nichts zu tun. Ja Grundgesetz, ja Grundgesetz, ja Grundgesetz! Sie berufen sich hier pausenlos aufs Grundgesetz. Sagen sie mal, sind sie eigentlich Kommunist? Na ja, hier darf jeder machen was er will im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung versteht sich. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
joyboyhh Geschrieben: 29. Oktober, 2017 Melden Share Geschrieben: 29. Oktober, 2017 DEUTSCHER SONNTAG Sonntags in der kleinen Stadt Sonntags in der kleinen Stadt – Wenn die Spinne Langeweile Fäden spinnt und ohne Eile Giftig-grau die Wand hochkriecht – Wenn's blank und frisch gebadet riecht Dann bringt mich keiner auf die Straße Und aus Angst und Ärger lasse Ich mein rotes Barthaar steh'n Und lass' den Tag vorübergehn Hock' am Fenster, lese meine Zeitung, decke Bein mit Beine Seh', hör und rieche nebenbei Das ganze Sonntagseinerlei! Pampapam, pampampapam... Da treten sie zum Kirchgang an Familienleittiere voran – Hütchen, Schühchen, Täschchen passend Ihre Männer unterfassend Die sie heimlich vorwärts schieben Weil die gern zu Hause blieben! Und dann kommen sie zurück Mit dem gleichen bösen Blick Hütchen, Schühchen, Täschchen passend Ihre Männer unterfassend Die sie heimlich heimwärts ziehn Dass sie nicht in Kneipen fliehn! Pampapam, pampampapam... Wenn die Bratendüfte wehen Jungfrau'n den Kaplan umstehen Der so nette Witzchen macht Und wenn es dann so harmlos lacht Wenn auf allen Fensterbänken Pudding dampft, und aus den Schänken Schallt das Lied vom Wiesengrund Und dass am Bach ein Birklein stund – Alle Glocken läuten mit Die ganze Stadt kriegt Appetit – Das ist dann genau die Zeit Da frier' ich vor Gemütlichkeit! Pampapam, pampampapam... Da hockt die ganze Stadt und mampft Dass Bratenschweiß aus Fenstern dampft! Durch die fette Stille dringen Gaumenschnalzen, Schüsselklingen Messer, die auf Knochen stoßen Und das Blubbern dicker Soßen – Hat nicht irgendwas geschrien? Jetzt nicht aus dem Fenster seh'n Wo auf Hausvorgärtenmauern Ausgefranste Krähen lauern – Was nur da geschrien hat? Ich werd' so entsetzlich satt! Pampapam, pampampapam... Wenn Zigarrenwolken schweben Aufgeblähte Nüstern beben Aus Musiktruh'n Donauwellen Plätschern, über Mägen quellen Dann hat die Luft sich angestaut – Die ganze Stadt hockt und verdaut! Woher kam der laute Knall? Brach ein Flugzeug durch den Schall? Oder ob mit Mal die Stadt Ihr Bäuerchen gelassen hat? Die Luft riecht süß und säuerlich – Ich glaube, ich erbreche mich! Pampapam, pampampapam... Dann geht's zu den Schlachtfeldstätten Um im Geiste mitzutreten Mitzuschießen, mitzustechen – Sich für wochentags zu rächen Um im Chor Worte zu röhren Die beim Gottesdienst nur stören Schinkenspeckgesichter lachen Treuherzig, weil Knochen krachen Werden. Ich verstopf' die Ohren Meiner Kinder! Traumverloren Hocken auf den Stadtparkbänken Greise, die an Sedan denken! Pampapam, pampampapam... Und dann die Spaziergangstunde Durch die Stadt, zweimal die Runde – Hüte ziehen, spärlich nicken – Wenn ein Chef kommt, tiefer bücken! Achtung, dass die Sahneballen Dann nicht in den Rinnstein rollen! Kinder baumeln, ziehen Hände – Man hat ihnen bunte, fremde Fliegen - Beine ausgefetzt - Sorgsam an den Hals gesetzt Dass sie die Kinder beißen soll'n Wenn sie zum Bahndamm fliehen woll'n! Pampapam, pampampapam... Wenn zur Ruh' die Glocken läuten Kneipen nur ihr Licht vergeuden Dann wird's in Couchecken beschaulich! Das ist dann die Zeit, da trau ich Mich hinaus, um nachzusehen Ob die Sterne richtig stehen – Abendstille überall! Bloß Manchmal Lachen wie ein Windstoß Über ein Mattscheibenspäßchen – Jeder schlürft noch rasch ein Gläschen Und stöhnt über seinen Bauch – Und unsern kranken Nachbarn auch! Pampapam, pampampapam... (Dr. Franz-Josef Degenhardt) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
joyboyhh Geschrieben: 29. Oktober, 2017 Melden Share Geschrieben: 29. Oktober, 2017 PROGRESSIV, DYNAMISCH, MIT PHANTASIE - ABER SACHLICH Ja, Sie, mit Ihnen wollte ich eigentlich schon immer mal reden, hören Sie zu, meinen Sie nicht, Sie sollten jetzt endlich mal Schluss machen mit diesem linksradikalen Gedöns, sagt der aus Industriekreisen, enddreißig und PROGRESSIV DYNAMISCH MIT FANTASIE ABER SACHLICH. Er sagt: Was wollen Sie eigentlich noch? Ihr habt doch ganz schön was erreicht, die sind doch jetzt weg, die schwarz-braunen Reaktionäre. Passen Sie auf, jetzt fluppt das, die neuen Leute sind gut, linksliberal und weg mit den alten Zöpfen. Ja, mein Lieber, jetzt kommen die 20er Jahre, die 30er. was meinen Sie, was da los ist? Da zählt nur noch Leistung, Leistung und nochmals Leistung! Wir müssen den Anschluss kriegen und Sie, hören Sie zu, ihr wollt euch drücken, so die bequeme Tour! Nee, mein Lieber, die Welt von morgen, die ist PROGRESSIV DYNAMISCH MIT FANTASIE ABER SACHLICH. Zum Beispiel sehen Sie sich Russland an, mein Lieber, was die allein produzieren an Wissenschaftlern, was da gearbeitet wird, die Wachstumsraten, gucken Sie sich die mal an, und auch die Jugend und Intellektuellen, von wegen: „ich will nicht, ich mach da nicht mit", das fluppt da! Und da ist Zukunft! Aber Russland ist euch ja nicht links genug. Hör'n Sie zu, ich sag' Ihnen was im Vertrauen: Vergesellschaftung und Dingsbums . . . Enteignung von Boden und Großbetrieben, das kriegen wir bald auch hier, das geht nämlich gar nicht mehr anders. Wir, ich meine die junge Garde der Industrie, wir sind überhaupt nicht dagegen. Was meinen Sie denn? Die alten Eigner, die FLICK'se und ABS'e, die halten den ganzen Laden doch bloß noch auf. Überhaupt, die Herrschaft der Amateure wird abgeschafft Schauen Sie mich an, für uns zählen keine Tabus mehr. Privilegien können wir uns gar nicht mehr leisten. Nee, mein Lieber, die junge Garde der Industrie ist PROGRESSIV DYNAMISCH MIT FANTASIE ABER SACHLICH Und Sie, hör'n Sie zu, Sie sind auf dem falschen Dampfer. Die Zeit der Postkutschen, Barrikaden und Klassenkämpfe, die ist vorbei! Und, was habt ihr denen denn schon zu bieten, wenn ihr mal am Drücker seid, hä? Das ganz große Schweigen! Wer von euch kann denn zum Beispiel einen Computer füttern? Ihr Kelten! Ihr wollt die Massen befreien? Ha, Ha, Ha, Ha! Von was denn? Von Kühlschränken, Eigenheimen und Autos? Nee, mein Lieber, die wissen Bescheid! Die blasen euch einen! Ihre Massen, die wollen geleitet werden und ihre Ruhe haben! Und das bieten wir. Die Industrie schafft ganze Armeen von Sozialpartnern und Verbrauchern, und im Übrigen kann jeder machen, was er grad' will! Ihr, mein Lieber? Im Jahre 2030 wird keiner mehr von euch sprechen. Da gibt es vielleicht schon Riesenstädte ganz unter Wasser, da leben die Menschen in Riesenmuscheln, Kolonien auf Mars und Mond, Auf zu den Sternen, Mensch! Beeindruckt euch das denn gar nicht? Das macht doch Spaß! PROGRESSIV DYNAMISCH MIT FANTASIE ABER SACHLICH Ja, grinsen Sie nur. ich sag Ihnen was: die Biochemie, da ist die H-Bombe gar nichts, die wird uns alle verändern. ja, grinsen Sie nur, mit China werden wir auch noch fertig! Die sind gar nicht so blöd! Gucken Sie sich mal unsere Außenbilanz an, mit China, heute schon, wir steigen jetzt auf den Weltmarkt um. Asien, Afrika, Lateinamerika, die wollen doch auch bloß leben, das sind Riesengebiete, das wird alles erschlossen und zwar PROGRESSIV DYNAMISCH MIT FANTASIE ABER SACHLICH Ja, das alles weiß der aus Industriekreisen, enddreißig. Hören Sie zu, sagt der, meinen Sie nicht, Sie sollten jetzt endlich mal Schluss machen mit diesem linksradikalen Gedöns? Nein, sag' ich, mein ich nicht! Nämlich das fängt erst jetzt richtig an: eure Armeen beginnen zu meutern, und ehe ihr Sie ins Meer schicken könnt, in eure Riesenmuscheln, und zu den Sternen mit Biochemie und H-Bombe und ehe ihr alles erschlossen habt, werden Sie eurem Götzen, mit Namen Imperialismus, Stück für Stück, die Zehen abhacken, die Füße abhacken, die Hände abhacken, den Kopf abhacken - wie schon in Vietnam, in USA und bald auch hier und überall und zwar PROGRESSIV DYNAMISCH MIT FANTASIE ABER SACHLICH (Dr. Franz-Josef Degenhardt) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
joyboyhh Geschrieben: 29. Oktober, 2017 Melden Share Geschrieben: 29. Oktober, 2017 Der Wildledermantelmann Wildledermantelmann. Wildledermantelmann.Elbseglerkappe und Haar knapp am Kragen, kein Gramm zuviel und Durchblickerbrille. Frankfurter Rundschau und Aktenkoffer, lächelt sozial-liberal und grüßt dich. Hallo, sagt er, Genosse, wie läuft‘s denn? Junge, wir sind in die Jahre gekommen. Floß auch viel Wasser den Fluß runter zu, und die Verhältnisse sind auch nicht so.Na, sagst du, so oder so oder so, mein Junge, und wie ist das Gefühl,wenn man so langsam, langsam, langsam driftet nach rechts?Wildledermantelmann. Wildledermantelmann,sitzt auf der Bank am Fluß. Muß mal quatschen, sagt er, und zählt die Fische am Ufer. Ist am Berufsverbot knapp noch eben,sagt er, mit Glück vorbeigekommen. Vorsichtig muß er weitertaktieren, kann nicht mal Unterschrift für Kollegen, kann nur so, sagt er, und zeigt mit der Hand ´n Aal, wie er schlängelt im Fluß über Sand.Na, sagst du, so oder so oder so, mein Junge, und wie ist das Gefühl,wenn man so langsam, langsam, langsam driftet nach rechts?Wildledermantelmann. Wildledermantelmann.redet von der Geduld und vom langen Marsch, vom Fortschritt der schleimigen Schnecken. Redet nicht von dem rasselnden Käfer in seinem Bauch, wenn Kollegen sagen:Wahrlich, bist du nicht einer von denen? Hast du nicht damals dabeigestanden? Weil dich die Sprache noch immer verrät. Glaub nicht, sagt er, daß der Hahn dreimal kräht.Na, sagst du, so oder so oder so, mein Junge, und wie ist das Gefühl,wenn man so langsam, langsam, langsam driftet nach rechts?Wildledermantelmann, Wildledermantelmann.spiegelverkehrt und ohne zu stottern liest er das Chile-Plakat beim Rasieren, sagt er, erzählt seine kurzen Geschichten:Gruppendynamik und Selbsterfahrung. Zweierbeziehung noch aufarbeiten. das ganze Sozio-Psycho-Gelaber. Glaubt er eigentlich selbst nicht mehr dran. sagt er, sieht dich sozial-liberal an.Na, sagst du, so oder so oder so, mein Junge, und wie ist das Gefühl,wenn man so langsam, langsam, langsam driftet nach rechts?Wildledermantelmann, Wildledermantelmann.läßt übern Fluß flache Steine hüpfen. Jeder wirft seine eigenen Steine. Ewig im Flusse fließen die Fluten, labert er diesen Anpasserunsinn.Und ihr seid doch ne Strecke zusammen gelaufen, auch unter Polizeiknüppeln damals.Also los, schmeiß ´n Wackerstein auf seinen rechten Fuß, daß er mal wenigstens Luft schnappen muß.Und sag ihm, so oder so oder so, mein Junge, und wie ist das Gefühl,wenn man so langsam, langsam, langsam driftet nach rechts.Wildledermantelmann, Wildledermantelmann.und gehört doch zu uns auch mit seinem Gelaber, und gehört doch zu uns auch mit seinen Angsten, und gehört doch zu uns auch mit seinen Geschichten,und gehört doch zu uns auch mit seiner Erfahrung, der Wildledermantelmann,der Wildledermantelmann. (Dr. Franz-Josef Degenhardt) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
joyboyhh Geschrieben: 29. Oktober, 2017 Melden Share Geschrieben: 29. Oktober, 2017 Das Wasser im Hafen ist schmutzig und schwer Skizzen aus dem Leben eines Hamburger Rechtsanwalts sowie anderer Ganoven und Typen und Huldigung an die politische Polizei K 14 Ziemlich besoffen, aber die Flasche, die aus der Kornsaat, hoch in der Hand, sing ich das Lied von Seemann und Hure, schlag ich das Wasser breit an die Wand. Das macht dir Herz und Gedanken frei. Und les ich in blau das Wort »Polizei«. Aha, sage ich, Polizei. Das Wasser im Hafen ist schmutzig und schwer. Betrete ich singend die blaue Wache, bin ich Hans Albers, sage ich: Hopp. Entnehm ich dem erstbesten Bullen die Mütze, setz sie auf meinen besoffenen Kopp. Lehn am Ganoventresen so lässig bis schlapp und sag zu den Bullen so von oben und knapp, Na, sage ich, ihr Pisser. Das Wasser im Hafen ist schmutzig und schwer. Wache ich auf und liege am Boden, über mir hängt ein bekanntes Gesicht. Den Zeugen kenn ich aus vielen Prozessen. Der ständige Zeuge grinst so und spricht: Herr Rechtsanwalt sind aber böse gefallen, direkt auf den Kopf, hat uns gar nicht gefallen. Das, sage ich, wirst du bezahlen. Das Wasser im Hafen ist schmutzig und schwer. Natürlich lernt man aus solchen Fehlern. Ich bin jetzt gelassen, auch vor Gericht. In das Geschwätz der Justizfunktionäre schreie ich nicht mehr, kotze ich nicht. Abwarten, zuschlagen nur, wenn man trifft. Wir haben Zeit, die anderen nicht. Das Wasser im Hafen ist schmutzig und schwer. Schmutzig und schwer ist das Wasser im Hafen, das Wasser im Hafen ist schmutzig und schwer. Übrigens, jenen ständigen Zeugen gibt es seit kurzem in Hamburg nicht mehr. Man sah, wie er mit einer Corvette den Hafen verließ und schwamm nach Portugal ins Paradies, ins Paradies aller ständigen Zeugen. Das Wasser im Hafen ist schmutzig und schwer. (Dr. Franz-Josef Degenhardt) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
joyboyhh Geschrieben: 29. Oktober, 2017 Melden Share Geschrieben: 29. Oktober, 2017 Bodo, genannt der Rote Dies ist die Ballade von Bodo, genannt der Rote, Junge aus gutem Hause, der in die linke Bewegung eintrat, und was aus ihm geworden ist: Ziemlich großer und heller Typ. Geht bißchen schief, so mit Hahnentritt. War schon im ersten Semester voll da. Redet sehr schnell und denkt auch schnell mit. Hatte immer paar Leute um sich, sprachen wie er und gingen auch schief, schleppten ihm Bücher, lasen für ihn. Später nannte er das »Kollektiv«. Ist von zu Hause nicht gerade arm. Überschätzte das aber nie. Und weil er zu Recht nicht zufrieden war, wurd er von allen schon ziemlich früh Bodo genannt, der Rote. Dann brach der Sturm auf der Uni los. Bodo mit Bart spielte Megaphon. Straßenkampf machte sein Kollektiv. Er koordinierte am Telefon. Dann wars bloß ein Sturm im Wasserglas, und Bodo ging auf den Mao-Trip. Das heißt, er schickte sein Kollektiv für 'n paar Monate in 'nen Betrieb. Machte über das Ganze ein Buch frech und mit Witz, aber sehr radikal. Allein der Arbeitgeberverband kaufte das Buch gleich fünftausendmal von Bodo, genannt der Rote. Mädchen kamen und Bodo war high, Guru mit Stirnband, Hemd bis zum Knie. Zog in ein Haus mit dem Kollektiv, nannte das die »Bodo-Family«. Machten Musik und tanzten und bumsten, schluckten und fixten ziemlich herum. Bodo machte daraus dann den Film »Drogenmißbrauch« fürs dritte Programm. Ging für ein Jahr in die USA als Friedrich-Ebert-Stipendiat. Als er zurückkam, wußte er viel, was man ihm auch angesehen hat, dem Bodo, genannt der Rote. Schmiß sich sofort auf Basisarbeit in einem Obdachlosenasyl. Hatte wieder paar Typen dabei. Agitierten und soffen auch viel. Steckten zwei alte Baracken in Brand, paar Obdachlose kamen in' Knast. Die anderen fielen über sie her, erschlugen die Leute von Bodo fast. Bodo nannte das »Praktikum für angewandte Soziologie.« Schrieb dann auch seine Doktorarbeit, Titel »Die Randgruppenstrategie« von Bodo, genannt der Rote. So hatte Bodo in sehr kurzer Zeit klargemacht, was er kann, was er ist: Führungskraft mit viel Phantasie, der Konflikte erkennt und auch löst. Und so machte der Polizeipräsident einer sozialdemokratischen Stadt ihn zum persönlichen Assistent, was Bodo dann auch befriedigt hat. Und nun wäre ja ganz schön, wenn man singen könnt, der war gestorben - oder anderswie. Ist aber nicht. Der lebt heute noch, dieses Anpassungsgenie, als Offizier der Bourgoasie, als Bodo, genannt der Rote. (Dr. Franz-Josef Degenhardt) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Illuminatus Geschrieben: 31. Oktober, 2017 Melden Share Geschrieben: 31. Oktober, 2017 Am 25.10.2017 um 19:38 schrieb joyboyhh: Weltkrieg Nr. 1(La guerre de 14 - 18) Hätt ich aus Kriegen den zu wählen,der mir am besten so gefällt –1000 und mehr müßte man zählen,die es gab auf dieser Welt –würde ich gar nicht erst lange raten,auch Bedenken hätt ich keins.Ich bin Fan, Herr Oberst gestatten,von Weltkrieg Nr. 1Nicht, daß ich alI die guten altennoblen Kriege bloß veracht',diese herrlich bunten Gestalten,die sich lümmelten in der Schlacht.Doch diese Kavallerie-Attacken,Lanze und Säbel, alles nicht meins –Ich bin Fan, Herr Oberst gestatten, von Weltkrieg Nr. 1Einige gab es, und die warenfabelhaft lang und voller Witz –damals Troja, doch an Jahrenlänger noch die vom Alten Fritz.Auch nach dem Dreißjährigen hattenalle noch nicht genug davon, scheint's.Ich bleib Fan, Herr Oberst gestatten,von Weltkrieg Nr. 1Ja auch die echten Heiligen Kriegegegen die Heiden die waren gut,all diese Kreuz- und anderen Züge,und da floß auch sehr viel Blut.- Sicher noch wahre Heldentaten,da waren Gott und Gold auch noch eins.Doch ich bleib Fan, Herr Oberst gestatten,von Weltkrieg Nr. 1Ein sehr gewaltiges Massakerwar auch der Weltkrieg Nr. 2:Ganz Europa im Brandgeflacker,war ja selber mit dabei.Doch für uns echte Bellokratennur die Kopie von Numero Eins.Ich bleib Fan, Herr Oberst gestatten,von Weltkrieg Nr. 1Also, Herr Oberst, wollen mal warten,ist ja vielleicht noch gar nicht Schluß.Wenn die Raketen erst mal starten,kommt es zum großen Todeskuß.Danach bleiben nur noch paar Ratten,doch bis dahin bleib ich bei meins.Ich bin Fan Herr Oberst gestatten,von Weltkrieg Nr. 1. (Dr. Franz-Josef Degenhardt) gefällt mir. vor allem die letzte Strophe! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Illuminatus Geschrieben: 31. Oktober, 2017 Melden Share Geschrieben: 31. Oktober, 2017 Am 25.10.2017 um 19:40 schrieb joyboyhh: Bon, la France! Bon, la France, bien compris,savoir vivre, oui oui oui les allemands vont à Paris heidi-heido-heida haha, einmal sind wir da-, so sangen die beiden immer lauter, wenn sie stockbesoffen waren, Junker Fritz und der Fritz Krauter. Der Junker ritt bei den Husaren, roter Rock und Silberlitze. Schwarz im Rock macht Krauter Preise für Gewehre und Geschütze. Beide träumen von Blut und Eisen. Viel Soldaten, viel Granaten konnte man krepieren sehen, bei Mars la Tour und Gravelotte, fern bei Sedan auf den Höhen. Einundsiebzig wars im Märzen, wie man in Paris einritt, stockbesoffen, grad wie Kerzen, sangen alle Fritzen mit:Bon, la France, bien compris,savoir vivre, oui oui oui les allemands vont à Paris heidi-heido-heida haha, einmal sind wir da-, Röcke wechseln und die Litzen in anderthalb Generationen. Ändern tun sich nicht die Fritzen und die Besitzer von Kanonen. Oberst Fritz ritt bis zum Ende, feldgrau, will Paris einkreisen. Fritz im Frack macht Dividende, und er tauschte Gold für Eisen. Wie vom Himmel Köpfe fallen, Arme, Beine, Eisensplitter, da braust kein Ruf wie Donnerhallen vor Verdun im Stahlgewitter. Aktionäre und Obristen flüstern bald vom Dolchesstoß, stockbesoffene Stammtischfritzen, legten sie von neuem los:Bon, la France, bien compris,savoir vivre, oui oui oui les allemands vont à Paris heidi-heido-heida haha, einmal sind wir da. Volk und Führer, Blut und Boden, die Besitzer sind die gleichen, änderten sich bloß die Moden, die Parolen und die Zeichen. Hauptsturmführer Fritz trägt Litze, Wirtschaftsführer Fritz das Braune, schneller schießen die Geschütze, immer besser wird die Laune von den schnellen Blitzkriegsiegen, und es brennen schon die Öfen, die an langen Rampen liegen für verbrauchte Arbeitssklaven. Vierzig ist Paris genommen. Beide Fritzen kamen flugs,ist man ins Maxim gekommen, sangen sie manchmal, so aus Jux:Bon, la France, bien compris,savoir vivre, oui oui oui les allemands vont à Paris heidi-heido-heida haha, diesmal sind wir da. Eine Generation weiter sind sie wieder wer, die Fritzen, junge Filialenleiter und Europaspezialisten. Bundeswehrmajor der eine, blasser Rock und sehr bescheiden. Fritz der Banker, trägt das Feine. Morgens im Büro, die beiden bleiben am Grab des unbekannten Frontsoldaten kurz mal stehen, mustern heimlich die Passanten, ehe sie dann weitergehen, unauffällig, und sie wenden sich auf die Champs Elysées, Aktenkoffer an den Händen, leise, grinsend, singen sie:Bon, la France, bien compris,savoir vivre, oui oui oui les allemands vont à Paris heidi-heido-heida haha,diesmal bleiben wir da. Europa hahaha. (Dr. Franz-Josef Degenhardt) sauber. auch sehr schön! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Illuminatus Geschrieben: 31. Oktober, 2017 Melden Share Geschrieben: 31. Oktober, 2017 Die freie Republik In dem Kerker saßen zu Frankfurt an dem Main schon seit vielen Jahren sechs Studenten ein die für die Freiheit fochten und für das Bürgerglück und für Menschenrechte der freien Republik Und der Kerkermeister sprach es täglich aus: "Sieh, Herr Bürgermeister es reißt mir keiner aus!" Aber doch sie sind verschwunden abends aus dem Turm um die zwölfte Stunde bei dem großen Sturm Und am nächsten Morgen hört man den Alarm Oh es war entsetzlich, der Soldatenschwarm sie suchten auf und nieder sie suchten hin und her sie suchten sechs Studenten und fanden sie nicht mehr Doch sie kamen wieder mit Schwertern in der Hand Auf, ihr deutschen Brüder jetzt geht's fürs Vaterland jetzt geht's für Menschenrechte und für das Bürgerglück Wir sind doch keine Knechte der freien Republik! wenn euch die Leute fragen: "Wo ist Absalom?" so dürfet ihr wohl sagen: "oh, er hänget schon! Er hängt an keinem Baume er hängt an keinem Strick sondern an dem Traume der freien Republik!" Fragen sie gerühret: "will er Amnestie?" sagt, wie sichs gebühret: "Er gar steife Knie! Ihm ist nichts geblieben als ein Verzweiflungsstreich Demokrat zu werden für ein freies Reich!" joyboyhh 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
joyboyhh Geschrieben: 31. Oktober, 2017 Melden Share Geschrieben: 31. Oktober, 2017 HORSTI SCHMANDHOFF Ihr, die Kumpanen aus demselben Viertel voller Ruß, aus gleichen grauen Reihenhäusern und aus gleichem Guß, mit gleicher Gier nach hellen Häusern, Rasen, Chrom und Kies, nach schlanken Frauen, Kachelbad - Kumpanen, die ihr dies fast alle heute habt und nur noch ungern rückwärts seht -, wenn ihr euch trefft, per Zufall, irgendwo zusammensteht, von neuen Dingen sprecht und über alte Witze lacht, und einer von euch fragt: "Wer weiß, was Horsti Schmandhoff macht?" Kumpanen, dann, dann fällt euch ein: Ihr wolltet mal genau wie Horsti Schmandhoff sein. Im passenden Kostüm der Zeit, stets aus dem Ei gepellt, hat er mit knappen Gesten eure Träume dargestellt - der Sohn einer Serviererin, der Horsti, schmal und blond, mit jenem Zug zum Höheren um Nase, Kinn und Mund, am Tag, als er ins Viertel kam und abends vor der Tür in Lederhose, weißem Hemd auf dem Schifferklavier sein Stückchen spielte, "Bergmannsglück", und beim "Glückauf tara" die Locke aus der Stirne warf und in den Himmel sah' schon da, Kumpanen - fällt's euch ein? - da wolltet ihr genau wie Horsti Schmandhoff sein. Auch, als er dann als Fähnleinführer, Hand mit Siegelring am Fahrtenmesser, das ganz los' als Ehrendolch da hing, in Halbschuhen, weißen Söckchen und mit kurzem Tänzeltritt und Wackelhintern neben seinem Fähnlein einherschritt und bald darauf in Uniförm auf Sonderurlaub kam, das Panzerkäppi schiefgesetzt, das Ekazwo abnahm, es zeigte und erzählte, wie er kurz vor Stalingrad 12 Stalinorgeln, 50 Iwans plattgefahren hat, Kumpanen, da, gesteht euch ein, da wolltet ihr genau wie Horsti Schmandhoff sein. Und wie er dann im Khakizeug, den Kaugummi im Mund, mit Bürstenschnitt, als Amihelfer, rosig, dick und rund, bei Strathmanns an der Ecke stand und an 'ner Lucky sog, euch "Hello, Boys" begrüßte, schleppend durch das Viertel zog und dann im schweren Ledermantel an 'nem Tresen stand, Hut im Nacken, Halstuch lose, Bierchen in der Hand, erzählte, wie er 42, kurz vor Stalingrad den General Paulus in den Arsch getreten hat. Kumpanen, da, gesteht euch ein, da wolltet ihr genau wie Horsti Schmandhoff sein. Auch als er später dann statt Bier nur Möselchen noch trank, den grünchangierenden Anzug trug, mit weichem Kreppsohlengang geschmeidig ins Lokal reinkam, am kleinen Finger schwang der Wagenschlüssel, wenn er dann sein "hay Barbary ba" sang, schließlich im offnen Jaguar mit Mütze, Pfeife, Schal, ein Mädchen auf dem Nebensitz, sehr blond und braun und schmal, im Schrittempo durchs Viertel glitt, genau vor Strathmanns Haus mal eben bißchen Gas zugab, der rechte Arm hing raus, Kumpanen, da, gesteht euch ein, da wolltet ihr genau wie Horsti Schmandhoff sein. Doch dann verschwand er, niemand wußte, wo er war und blieb, eine Illustrierte über Ukalula schrieb. Dort, hieß es, lebte hochgeehrt ein Weißer, und der wär ein Häuptling ünd des Präsidenten einz'ger Ratgeber. Da stand im Leopardenfell, den Schwanzquast an der Hand, die Fäuste in die Hüften gestemmt und um die Stirn ein Band, inmitten dreißig Weibern, alle nackt und schwarz und prall, ein fetter Horsti Schmandhoff, und der lächelte brutal. Kumpanen, da, gesteht euch ein, da wolltet ich nochmal wie Horsti Schmandhoff sein. (Dr. Franz-Josef Degenhardt) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
joyboyhh Geschrieben: 31. Oktober, 2017 Melden Share Geschrieben: 31. Oktober, 2017 Lullaby zwischen den Kriegen Nimm meine Faust und wünsch dir was.Ja, unsere Fenster sind schußsicheres Glas.Und der galaktische Generalmit den Tressen aus Milchzähnen,den Fingern aus Stahl,zieht sich Pantoffeln an, spielt mit E. T.Wie lang eine Nacht langt, das weiß man nie.Natürlich, das Mädchen ohne Beine und Handunter den Trümmern im Morgenland,im Arm noch die Puppe, die Schleife im Haar,hat nichts mehr gespürt, als es soweit war.Ja, ich guck nochmal unter dein Bett,ob Krümelmonster sich da nicht versteckt.Das Fieber steigt,das Fieber sinkt,schlafen mußt du, mein Kind,träumen mußt du allein, mein Kind.Nein, das Rauschen ist nicht im Fernsehgerät,das ist ein Flieger, der fliegt noch so spät.Aber nein, der stürzt ganz gewiß nicht ab,nämlich das ist der strategische Stab,der macht einen Ausflug nach Engeland.Nein, Stuttgart ist noch nicht abgebrannt.Ja, Mr. Spock von der Enterprise,der ist dabei, weil er alles weiß.Der beamt uns vielleicht auf den grünen Planet,wo deine Mutter am Info-Stand steht.Die Unterschriftliste ist sicher schon voll,dann treibt es Herr Trump nicht mehr so toll.Das Fieber steigt,das Fieber sinkt,schlafen mußt du, mein Kind,träumen mußt du allein, mein Kind.Horch, Kind, horch, wie der Sturmwind weht.Nein, das Lied sing ich nicht,weil das Lied nicht mehr geht.Wir hören uns dafür, was der schwarze Mannin der Silberhose so lustig singt, an:Daß morgen ganz sicher der Morgen beginntund Bobby Ewing doch noch gewinnt.Ja, Max und Moritz, die beiden sind tot,die sind zermahlen zu braunem Schrot.Ja, Donald Duck, der hat das gefressen.Ja, auch den bösen Wolf, den kannst du vergessen,Micky Maus hat uns davon befreit.Die Mainzelmännchen, die wissen Bescheid.Das Fieber steigt,das Fieber sinkt,schlafen mußt du, mein Kind,träumen mußt du allein, mein Kind.Ja, träumen mußt du allein, mein Kind,weil träumen hilft nur allein, mein Kind.Komm auf die Brücke aus Knüppeln und Bast und halte dich fest an dem stürzenden Ast.Na, siehst du, das ging doch bis jetzt ganz gut. Dein Dröhnen im Kopf ist dein Leben im Blut. Hab auch keine Angst vor der engen Schlucht, da kommen wir durch auf unserer Flucht.Die blauen Soldaten, die reiten nicht mehr,die haben keine Kugeln mehr für ihr Gewehr. Ja, heute, das war der letzte Schuß,und die roten Jäger sind schon über den Fluß.Das Fieber steigt,das Fieber sinkt,schlafen mußt du, mein Kind,träumen mußt du allein, mein Kind. (nach Dr. Franz-Josef Degenhardt) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
joyboyhh Geschrieben: 31. Oktober, 2017 Melden Share Geschrieben: 31. Oktober, 2017 Ballade vom eiskalten Bumser PaccoUnd seinem Traum vonDer big Raushole, der very big Raushole, yeahJa, Bumser PaccoVierte TerroristengenerationDurch und durch professionellWenn der an die erste Generation denktBaadermeinhofsoweiterAn die Politsprüche, die die noch drauf hattenDann muß er sehr lachen.Aber irgendwie wird er auch sentimental.Gute alte Zeit war das damalsGemütlich, die Dampfmaschinen-Guerilla.Heute läuft das ganz andersCleaner, cooler, direkter.Zum Beispiel die kleine Raushole letztensDie vier Brennstäbe aus dem AtomreaktorDas waren er und seine Truppe.Da gab's keinen ZufallDurchgetimed alles.Bloß ein Nachtwächter mußte ausgeknipst werden.Und genauso exakt, aber größer, viel größerSo wird sie abgeh'nDie big, die big, die very big Raushole, yeah.Die big, die big, die very big Raushole, yeah.Ja, Bumser PaccoVierte Terroristengeneration'ne Menge operatives Wissen hat der gespeichertIn seinem Kopf. Und durchtrainiertBei diversen GeheimdienstenUnd Guerilleros in verschiedenen Lagern.Auch sein Gefühlsmanagement funktioniert.Loyalitäten, Mitleid und soDas kann er abkoppeln - jederzeit.Und nirgendwo angebunden.Auf eigene RechnungÜber den freien Markt sozusagenUnd nur mit drei oder vier Leuten aus derGanz harten SzeneUnd höchstens noch fünf in der Logistik.Nur so, weiß er, nur so geht sie wirklich abDie big, die big, die very big Raushole, yeahDie big, die big, die very big Raushole, yeahJa, Bumser PaccoVierte TerroristengenerationÄußerlich unauffälligCool und gelenkig, wie aus der fröhlichen Attika-CliqueBißchen auf GSG-9.Und darauf wartet er: auf den richtigen ZeitpunktDen muß er abschätzenDa hilft ihm niemandDas Risiko trägt er vollWie'n Unternehmer oder PolitprofiAuf der obersten Ebene, da wo entschieden wird.Zwischendurch schafft er anNur mit zwei LeutenKohle liegt ja herum in den Banken.Emotional nimmt er sich ganz zurück.Saufen und Mädchen und soDas läuft bei ihm nicht.Höchstens, daß er mal einen durchziehtWenn er so daliegtIn einer nackten WohnungHochhaus am StadtrandHellwach - aber träumt vonDer big, der big, der very big Raushole, yeahDer big, der big, der very big Raushole, yeahJa, Bumser PaccoVierte TerroristengenerationSo soll das sein, so wird das seinDie optimale AktionDas Ereignis des JahresBei absoluter public controlNicht bloß ARD, ZDF wird dabeiseinAuch BBC, ABC, ORTF und soweiter450 Millionen am BildschirmUnd zwar live all around the world.Und wenn dann die Spotlights angehnDie Helikopter kreisenIn dieser LichtarchitekturÜber dem UNO-Building in GenfThat's the pointDafür hat er gelebt, dafür ist er präpariert.Und wenn dann die Lautsprecher knarzen:Bumser PaccoSie sind umstelltGeben Sie auf!Bumser PaccoSie sind umstelltGeben Sie auf!Hier unser Vorschlag:Wir geben freies GeleitIn ein Land Ihrer Wahl. Wir zahlenEine Million Dollar pro Kopf für Sie und Ihre LeuteSie lassen dafür im Gegenzug Ihre Geiseln freiNacheinanderDen Außenminister der USADen Außenminister RUSSLANDSDen Außenminister der BRDUnd den Ölminister der Vereinigten Emirate.Ja, Bumser PaccoVierte TerroristengenerationDurch und durch ProfessionalDavon träumt erDafür ist er präpariert, fürDie big, die big, die very big Raushole, yeahDie big, die big, die very big Raushole, yeah (Dr. Franz-Josef Degenhardt) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
joyboyhh Geschrieben: 31. Oktober, 2017 Melden Share Geschrieben: 31. Oktober, 2017 Franz Josef Degenhardt - Zeitzeuge Jahrgang 00 Wenn Sie nun so auf Ihr Leben zurückblicken, Herr Kolekta, fragt der Reporter der Sendung Zeugen der Zeit, Jahrgang 00,wenn Sie nun so auf Ihr Leben zurückblicken, Herr Kolekta,würden Sie dann alles noch einmal so machen?Der hat überhaupt nichts begriffen, der Reporter, merkt er. Woher auch? Der ist vielleicht grad 25, trägt so n Drillichanzug, Knöppken im Ohr, hält ihm das Mikrophon vor den Mund. Dabei hat er ihm alles erzählt, wie das war. Aber was sollen so junge Leute schon anfangen mit so Wörtern von alten Leuten wiePolackensiedlung & Hordenkeile,Kaiserwetter & Stacho hauab,Los, auf Maloche & Sohle 7,Frankreichfeldzug & Trommelfeuer,Graben aufrollen & Gasangriff,Im Feld ungeschlagen & Steckrübenwinter,Der hat die Motten & zechenuntauglich,Eisenschlepper & Handkarrenhändler,Stempelngehen & Warten und Saufen,Bettelngehen & Klauen und Knast,Kohldampfschieben & ein Schlag Suppe,SA-Mann & wieder Arbeit und Brot,Eisengießer & Arbeitsfront,Führer befiehl, wir folgen dir,Luftschutzwart & Fliegeralarm,Bombenteppich & Schutt und Asche,Volkssturmbinde & Panzerfaust,Jabo-Angriff & Zusammenbruch,Rheinwiesen & Gefangenschaft,Umerziehung & Trümmerlandschaft,Steineklopper, Besatzungshelfer,Schwarzmarktgeschäfte & Währungsreform,Wiederaufbau & Wirtschaftswunder,Wiederaufrüstung & Bausparvertrag,Doppelschichten & Arbeitsunfall,Getränkebude & Abrißverfügung,Na, und auf Rente & niemand mehr da,Ein Sohn gefallen, einer Australien,die Frau schon seit 7 Jahren unterm Rasen,So, und dann ab ins Seniorenwohnheim.Also, was ist, Herr Kolekta, die Frage:Wenn Sie nun so auf Ihr Leben zurückblicken, würden Sie dann alles noch einmal so machen?Nein, der hat wirklich nichts begriffen!Wer hat denn gemacht, gemacht? Ich doch nicht.Mit unsereinem, da wurde gemacht,mein Herr, Herr Kollege, oder meinswegen auch: Kumpel.Nein, der begreift's nicht.Der begreift auch nicht, daß er jetzt weg ist aus dem Seniorenwohnheim, zurück in die alte Polackensiedlung, die heute Klein-Istanbul heißt;daß er da auf dem Hof herumsitzt und auf die Kinder aufpaßt, auf Kemal und Gülistan, Semra und Hülja, Fatma und Zeki;daß er schon paar Brocken Türkisch kann, daß er ihr Essen jetzt auch schon fast mag und ihre LiederOpa Kolekta nennen sie ihn. Er lacht heute manchmal laut auf, und wartet ganz ruhig, ganz ruhig auf das Ende. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
joyboyhh Geschrieben: 2. November, 2017 Melden Share Geschrieben: 2. November, 2017 Franz Josef Degenhardt - Angenommen Nehm' wir mal an,ja, nehm' wir mal an,Frankreich läge östlich vom Rhein.Nehm' wir mal an,ja, nehm' wir mal an,Frankreich würde Deutschland sein.Dann wüßten die plötzlich gar nicht mehr,wie so eine Barrikade aussieht,daß da nur zwei Parteien sind undeine davor, die andre dahinter steht.Und daß die Strategen des "sowohl als auch"als erste da liegen mit 'ner Kugel im Bauch.Nehm' wir mal an, ja, nehm' wir mal an, Deutschland läge östlich vom Rhein. Nehm' wir mal an, ja, nehm' wir mal an, Deutschland würde wieder einmal Deutschland sein. Dann wäre sie plötzlich wieder da, die ganz große Resignation. Jeder zög sich mal wieder zurück in die geschützte Privatbastion,bejammerte mal wieder Deutschlands Schicksalsleidund guckte nach Frankreich voller Neid. Generalstreik, daran dächte auch keiner mehr, weil so ein Streik ja verboten wär. Aber nehm' wir mal an,ja, nehm' wir mal an,Deutschland läge westlich vom Rhein.Nehm' wir mal an,ja, nehm' wir mal an,Deutschland würde Frankreich sein.. . . aber das wär leider - trotz des scheiß Gaullismus - viel zu schön um wahr zu sein! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Illuminatus Geschrieben: 7. November, 2017 Melden Share Geschrieben: 7. November, 2017 Joy..... ^^ meinst nich dass das bisschen viel ist ^^ Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
joyboyhh Geschrieben: 7. November, 2017 Melden Share Geschrieben: 7. November, 2017 Lach, ich wäre ja froh, wenn von anderen auch mal wieder was käme! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Illuminatus Geschrieben: 7. November, 2017 Melden Share Geschrieben: 7. November, 2017 sorry, hatte bis 1.11. leeres datenvolumen Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Illuminatus Geschrieben: 10. November, 2017 Melden Share Geschrieben: 10. November, 2017 ooooh ja.... Chemie LK fetzt!! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Illuminatus Geschrieben: 10. November, 2017 Melden Share Geschrieben: 10. November, 2017 oh ja ^^ Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
joyboyhh Geschrieben: 10. November, 2017 Melden Share Geschrieben: 10. November, 2017 Dunkel war's, der Mond schien helle,Schneebedeckt die grüne Flur,Als ein Auto blitzesschnelleLangsam um die Ecke fuhr. Drinnen saßen stehend Leute Schweigend ins Gespräch vertieft, Als ein totgeschossner Hase Auf der Sandbank Schlittschuh lief. Und der Wagen fuhr im Trabe Rückwärts einen Berg hinauf. Droben zog ein alter Rabe Grade eine Turmuhr auf. Ringsumher herrscht tiefes Schweigen Und mit fürchterlichem Krach Spielen in des Grases Zweigen Zwei Kamele lautlos Schach. Und auf einer roten Bank, Die blau angestrichen war Saß ein blondgelockter Jüngling Mit kohlrabenschwarzem Haar. Neben ihm 'ne alte Schachtel, Zählte kaum erst sechzehn Jahr, Und sie aß ein Butterbrot, Das mit Schmalz bestrichen war. Oben auf dem Apfelbaume, Der sehr süße Birnen trug, Hing des Frühlings letzte Pflaume Und an Nüssen noch genug. Von der regennassen Straße Wirbelte der Staub empor. Und ein Junge bei der Hitze Mächtig an den Ohren fror. Beide Hände in den Taschen Hielt er sich die Augen zu. Denn er konnte nicht ertragen, Wie nach Veilchen roch die Kuh. Und zwei Fische liefen munter Durch das blaue Kornfeld hin. Endlich ging die Sonne unter Und der graue Tag erschien. Dies Gedicht schrieb Wolfgang Goethe Abends in der Morgenröte, Als er auf dem Nachttopf saß Und seine Morgenzeitung las. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Recommended Posts
Join the conversation
You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.