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Reddick

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  1. Ingame Name des Autors: Reddick „Die Höllenwoche im Grünen“ Man kann der Grundausbildung bei der Bundeswehr einiges ankreiden, aber bestimmt keine Kreativität in dem Vorhaben einen jeden Rekrutenmit seinen absoluten körperlichen und geistigen Grenzen zu konfrontieren und darüber hinaus zu heben. Wie sonst wäre es möglich, dass 150 Mann nach 5 Tagen im Wald den Opel Kombi eines Kompaniepfarrers stürmen ,um den mit diversen Schokoriegeln gefüllten Kofferraum zu plündern, während der Pfarrer selbst händefuchtelnd die Soldaten als Wilde und Barbaren beschreit . Nun alles hat einen Anfang. Angekommen in der tiefsten Einöde des Münsterlandes bestand die erste Tagesaufgabe darin, ein Zelt aufzubauen und drum herum einen Wasserabflussgraben auszuheben. Nicht leichter als das. Immerhin war unser Sansold Blaschke 8 Jahre bei den Pfadfindern , also nix wie ab an die Arbeit. Nach nicht mal 30 Minuten stand das bodenlose 4 Stoffwände Zelt fest befestigt bereit allen Witterungsverhältnissen zu trotzen. Nach weiteren 30 Minuten mühseliges Schaufeln war auch der Graben fertig. Nun aber erstmal die neue Unterkunft beziehen. Den Schlafsack ausgebreitet, den Rucksack sanft in die Ecke geschmissen und paar Augenblicke abschalten. Jepp. Die grüne Woche fängt guuuut an. Ähm, was ist denn das ? Wie kommt eine Ameise in mein Zelt? Frechheit ! Äh, ne oder ? Scheiße. Alter. Da ist ja ne ganze Horde von den Viechern ! Und YES!! Da ist auch schon der passende Ameisenhügel. Mitten in meinem Zelt. Ok. Ab zum Offizierszelt. B: „Herr Leutnant, Sansold Blaschke, ich hab´da ein kleines Problem mit der ordnungsgemäßen Positionierung meines Zeltes“ L: „Soll im Klaren was bedeuten Blaschke?“ B:“Na ja. Ich glaub ich hab´mein Zelt auf einem Ameisenhügel aufgestellt…“ Stille. Die Offiziere schauen sich an und grinsen. Der Leutnant schüttelten den Kopf,winkte nur ab und entließ´ mich wortlos. Alles klar. Nun bist du stillschweigend zum Depp der Kompanie befördert worden. Meine erste Beförderung juhuu Wie gut , dass gleich die Feldküche kommt. Mal gucken was es so leckeres im Wald gibt. Ein Satz Unterwäsche für 5 Tage und ein Eimer Leitungswasser am Tag machen Hoffnung auf mehr. Nachdem das Zelt nun ameisenhügelfrei aufgestellt wurde, holte Blaschke seine tägliche Schüssel warmer Mahlzeit ab und setzte sich in den Schatten einer nahstehenden Eiche, legte sein Gewehr an die Seite und fing an die leckere Linsensuppe zu genießen. A propos Linsensuppe. Ich hätte nie gedacht, dass sie so vielfältig zubereitet werden kann. Montags gab es Linsensuppe mit Speck, dienstags Linsensuppe ohne Speck, mittwochs Linsensuppe mit Erbsen O.o , donnerstags Linsensuppe mit Wurststückchen, freitags für die Katholiken Linsensuppe mit Lachsstückchen, baaaahhh, samstags Linsensuppe allerlei (Würstchen + Speck+ Erbsen) auch der Wocheneintopf genannt. Sonntag dann hat der Linsensuppengott geruht und uns Fleisch geschenkt J Nun als Blaschke nach mit der Mahlzeit fertig wurde, stellt er mit Entsetzen fest, dass währenddessen einer der Unteroffiziere im Vorbeigehen sich sein Gewehr geschnappt hat und damit direkt ins Offizierszelt gegangen ist. „Ne oder ?“ Hilft alles nix. Vor Scham rot angelaufen, die Lippen zusammen gepresst, schlenderte Blaschke wiederholt zum Offizierszelt um sich ordnungsgemäß´ die nächste Standpauke abzuholen. Achja. Habe ich schon erwähnt, dass Blaschke Abitur hatte und sich bis zu diesem Tag total klug vorgekommen war? ^^ Das zum Thema ob uns die Schule aufs Leben vorbereitet! Super. Da ist wieder der Leutnant, der nie studiert hatte, seinen Dienstgrad nur durch Kampfeinsätze erreicht und einen Fettanteil von 0,1% hatte. Ist so jemand in seiner Außendarstellung einschüchternd ?!! Hätte er Blaschke einfach angeschrien wäre es das normalste von der Welt. Blaschke hätte danach seine Unterwäsche im nahlegenden Fluss gewaschen und der erste von 5 Tagen wäre fast um gewesen, aber nein der Leutnant dachte sich diesmal etwas ganz besonders mieses aus. Er hatte mit Blaschke……………….Mitleid. Er schaute ihn an, wie ein Vater einen geistig behinderten Sohn anschaut. Es fehlte nur noch, dass er den Blasche in den Arm genommen und den Kopf getatschelt hätte. L: „Blasche..Lange nicht gesehen. Ich habe hier Ihr Gewehr gefunden welches Sie nicht mehr bei sich hatten als der Herr Unteroffizier es fand und wollte nebenbei fragen , ob sie heute Nacht damit einverstanden wären , den Wachdienst doppelt so lang zu führen? „ B: “Jawohl Herr Leutnant. Zu Befehl Herr Leutnant. Kommt nicht mehr vor Herr Leutnant.“ Kann so ein Tag noch schlimmer werden? Er kann. Während der Wache, die von 22Uhr-0 und dem Bonus von 0-2 Uhr hatte mich auch der Petrus auf dem Kicker und ließ durchgehend sein Wasser in den Hügelbunker laufen. Mit einer komplett durchnässten Uniform schleppte sich Blasche in das stets ameisenfreie Zelt und schmiss ohne die Stiefel auszuziehen in seinen Schlafsack. „ ALARM!!!!!! Alle in ihre Stellungen. „ Überall um die Zelte herum explodierende Granaten, Leuchtraketen, Schreie. Umherlaufen Kameraden. Blasche springt aus seinem Zelt, nachdem er für gefühlte 10 Minuten seine Augen schließen konnte und läuft, sein Gewehr fest umklammernd in Richtung seiner zwischen der Linsensuppe und dem Wachdienst ausgebuddelten Stellung. Er schmeißt sich direkt rein und liegt in einem 50 cm tiefen Wasserbett. Achja, stimmt ja. Es hat ja auch die ganze Nacht durchgeregnet. Danke Petrus. Du Arsch ! „Oh da laufen gegnerische Soldaten auf unsere Frontlinie zu….Wie soll man hier mit der Nase unter Wasser vernünftig zielen können. Hm. An sich ist das Wasser ganz schön warm. Gute Nacht ! „ Am Morgen des zweiten Tages gab es eine mega Standpauke seitens der Führungskräfte,der Gegner hätte uns überrannt ohne dass nur ein einziger Schuss gefallen wäre. O.o xD Was für beschissene erste 36 Stunden. Da kann es nur noch besser werden. Und was die Motivation unseres Sansolds ganz toll steigerte, dass es nach der Einschätzung der Offiziere noch weitere 149 Rekruten die Beförderung zu Deppen verdient hätten. Schlussendlich aber war alle Hoffnung auf leichtere Tage für den Allerwertesten. Die weiteren Tage haben aus uns waschechte Überlebensrambos gemacht und der Pfarrer durfte es ausbaden.
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