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joyboyhh

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Alle erstellten Inhalte von joyboyhh

  1. @Valerian @Horten @DerOstfriese @Time2Rise: Den Vorschlag finde ich auch sympathisch. Derjenige, der das Kopfgeld aussetzt, bekommt sofort die Erfahrungspunkte gut geschrieben. Der Spieler, der irgendwann einmal vielleicht das Kopfgeld holt, hat nach wie vor den Geldgewinn. Eine Entkoppelung der EP-Gutschrift vom "KG-Holen" und stattdessen eine Verknüpfung, die sofort beim Aussetzen des KG die EP an den KG-Aussetzer ausschüttet, dürfte doch technisch nicht sonderlich aufwendig sein? Wie seht ihr das, @Chrischan @Cookie-san? - Part wegen unangebrachtem Kommentar entfernt -
  2. Franz Josef Degenhardt - Angenommen Nehm' wir mal an,ja, nehm' wir mal an,Frankreich läge östlich vom Rhein.Nehm' wir mal an,ja, nehm' wir mal an,Frankreich würde Deutschland sein.Dann wüßten die plötzlich gar nicht mehr,wie so eine Barrikade aussieht,daß da nur zwei Parteien sind undeine davor, die andre dahinter steht.Und daß die Strategen des "sowohl als auch"als erste da liegen mit 'ner Kugel im Bauch.Nehm' wir mal an, ja, nehm' wir mal an, Deutschland läge östlich vom Rhein. Nehm' wir mal an, ja, nehm' wir mal an, Deutschland würde wieder einmal Deutschland sein. Dann wäre sie plötzlich wieder da, die ganz große Resignation. Jeder zög sich mal wieder zurück in die geschützte Privatbastion,bejammerte mal wieder Deutschlands Schicksalsleidund guckte nach Frankreich voller Neid. Generalstreik, daran dächte auch keiner mehr, weil so ein Streik ja verboten wär. Aber nehm' wir mal an,ja, nehm' wir mal an,Deutschland läge westlich vom Rhein.Nehm' wir mal an,ja, nehm' wir mal an,Deutschland würde Frankreich sein.. . . aber das wär leider - trotz des scheiß Gaullismus - viel zu schön um wahr zu sein!
  3. Da sticht mir doch ein 4. ISAF (ein Dienstgrad unter dir) ins Auge, aktuell Platz 21 der Rangliste. Bitte schicke mir eine Ingame-Mail, wenn du dessen KG geholt hast - denn du hast ja noch nie ein Problem mit zu holenden KG gehabt!!!
  4. Ich finde es schade, dass hier im Forum Diskussionen in der Sache häufig zu einer Herabwürdigung von Personen führen. Um mich ein wenig daran zu beteiligen: ... ich frage mich bei einem gewissen Spieler immer, warum ist der bloß so schnell so wütend und aufgeregt? Hat er gemerkt, dass ihn keiner mehr ernst nimmt? @face: Wie ich bereits im Eingangsstatement schrieb, geht es nach meinem Vorschlag, über den man inhaltlich gern diskutieren kann, nur um Spieler (aller Dienstgrade), deren KG für mindestens einen Monat (30 Tage) nicht geholt werden konnte und/oder das eine Höhe von 100.000.000 (100 Millionen) erreicht hat, mithin eine recht überschaubare Gruppe. @FirstSeamann: Überlese einfach das "Gesülze" und filter für dich das raus, was sachlich ist, dann ersparst du dir Frust. @Ramboss Warum soll ich mich bei irgend etwas "ertappt" fühlen, ich bin ja nicht naiv. Zudem habe ich ganz offen gesagt, was ich vorschlage und dies auch begründet. Für sachliche Diskussionen ohne Emotionen bin ich immer dankbar. Ich habe mich noch nie darüber aufgeregt, wenn jemand mein Kopfgeld einsammelt, noch nie Schimpf- oder Jammermails deswegen verschickt und den KG-Holer dann auf "Igno" gesetzt und auch noch nie Probleme damit gehabt, für Kameraden innerhalb und außerhalb meiner Truppe etwas abzulegen, wenn die das KG gut gebrauchen könnten und mich nett gefragt haben. Die Formulierung des BGH (BGH 3 StR 425/11 - Urteil vom 1. März 2012) zur Erläuterung dessen, was niedrige Beweggründe im Sinne von § 211 Abs. 2 StGB bedeuten, lautet: Beweggründe sind niedrig, wenn sie "nach allgemeiner sittlicher Wertung auf tiefster Stufe stehen, durch hemmungslose Eigensucht bestimmt und deshalb besonders verwerflich, ja verächtlich sind". Hast du d a s wirklich gemeint?
  5. Interessant zu sehen, wie viele sich hier plötzlich äußern, die sich bisher nur sehr selten oder noch nie im Forum gezeigt haben. Natürlich weiß ich nicht, ob hier von interessierter Seite "mobilisiert" wurde, um "Meinungsmasse" (alter politischer Trick, auch "bussing" genannt) vorzutäuschen, weshalb ich das auch nicht behaupte. @stefan9247: Kopfgelder werden nicht "erarbeitet", sondern "ausgesetzt" (oder auch nicht). Der jeweilige "Kopfgeldheld" hat bis auf den Umstand, dass er auf einer virtuellen Liste möglichst vorne steht, nichts davon außer vielleicht dem feeling, dass er ganz toll ist. Nun ja... . @BerndMax via @Ramboss: Lieber Bernd, dass du jetzt schon schreiben lässt, weil dir die Mühe des Anmeldens im Forum zu groß ist, finde ich bemerkenswert. Es geht nicht um "den Neid der Besitzlosen" (Arroganz ist nie sachdienlich), sondern schlicht um den Sinn des Kopfgeldes. Dessen Sinn ist es halt nicht, dass es bis in den neunstelligen Bereich hinein über Monate von einzelnen Spielern gehortet wird, damit diese sich dabei so richtig wichtig und gut fühlen können. Der vorübergehende Platz der Brains ist mir schnurz; Truppen steigen und fallen dann plötzlich wieder, wenn gewisse Spieler, die sich dort vorübergehend aufhalten, weiter ziehen. Das ist eine alte Erfahrung vieler Truppen und wird von mir mit einem Grinsen beobachtet. Es geht schließlich nicht um "Schuld" oder "Unschuld" Einzelner, sondern schlicht um Sinnhaftigkeit.
  6. @snappy @statler @Chrischan: So, jetzt muss ich erst einmal sortieren: 1. Es betrifft nicht nur "einen" Spieler sondern, wenn man mal in den Dienstgraden vom 5. OBH ein wenig weiter nach unten zu anderen Dienstgradgruppen schaut, noch eine Reihe von anderen Spielern. Ich selbst habe in meinem Ausgangsbeitrag gar niemanden namentlich genannt. Allerdings ist einer wie ein Springteufel sofort darauf angesprungen und hat sich den ihm ersichtlich passenden Schuh angezogen. 2. Persönliche Anfeindungen sind nie sachdienlich und versperren durch Emotionalisierung unnötig den Blick auf das Kernproblem. Wenn andere meinen, ihr Mütchen kühlen zu müssen, dann liegt das nicht in meiner Verantwortung; allerdings werde ich darauf ggf. reagieren. 3. Ich habe ganz gewiss nicht "gegen Unikat geschossen", sondern ausdrücklich darum gebeten, eine Nachdenkens- und Reaktionszeit zu geben, wie oben nachlesbar ist. 4. Kopfgelder entstehen ja nicht aus sich selbst heraus, sondern sind die Folge eines Angriffs des Spielers, auf den dann das Kopfgeld ausgesetzt wird. Insofern hat er den Gewinn - einen erfolgreichen Angriff nebst Beute - und der Unterlegene im Kampf soll nach dem Sinn des KG-Aussetzens eine Kompensation durch Erfahrungspunkte, welche ihm bei einer Beförderung helfen, bekommen, wenn das von ihm ausgesetzte Kopfgeld "geholt" wird. Siehe dazu http://wiki.unikatmedia.de/soldatenspiel/munitionslager/: unter Kopfgeld: "...Setze ein Kopfgeld auf ihn aus, sodass sich alle auf ihn stürzen, wie die Aasgeier auf das Fleisch. Das Vergeben und Erbeuten eines Kopfgeldes bringt dir zudem noch ein paar Erfahrungspunkte. ..." 5. Wenn einige Spieler durch massiven Patronenkauf, was die am wirtschaftlichen Erfolg interessierte Unikat Media GmbH sicher freut, einen Levelgrad erreicht haben, welcher für alle anderen Spieler (maximal ein Dienstgrad höher), unter normalen Bedingungen (wenn der Betreffende nicht "alles" ablegt) ein "Kopfgeldholen" unmöglich macht, dann wird das unter 4. genannte Ziel für die "Angriffsopfer" ins Gegenteil verkehrt. Das dürfte kaum sinnvoll sein. Außer "persönlicher Eitelkeit" fällt mir kein Grund dafür ein, warum es für einige wenige Spieler so immens wichtig ist, dass sie ja möglichst vorne auf der Kopfgeldliste stehen, stehen bleiben und niemand ihr Kopfgeld holen kann. 6. Ausschüttung: Durch die Ausschüttung nicht geholter Kopfgelder nach einer gewissen Zeit oder nach Erreichen eines gewissen Betrages (die von mir genannten 4 Wochen/100 Mio. waren nur mögliche Änderungen, über alle anderen Vorschläge lässt sich ebenfalls reden) würde verhindert, dass erfolgreich Angegriffene "doppelt" verlieren, nämlich die bei ihnen gemachte Beute und das ggf. ausgesetzte Kopfgeld, für das sie keine Gegenleistung erhalten. Denkbar wäre ein Rückfluss des ausgesetzten Kopfgeldes an denjenigen, der es ausgesetzt hat. Ob mit oder ohne EP möge Unikat entscheiden.
  7. Nicht immer gleich so pessimistisch sein, geben wir unseren Freunden bei Unikat doch erst einmal etwas Zeit zum Nachdenken und zum Antworten.
  8. Das hat der liebe Gouda immer schön vorgemacht: Er hat alles abgelegt, hatte keine Booster drin und setzte seine Lehrgangspunkte kurz auf "0". Aber wenn man gleich so reagiert: ... . Ja, das hat die Server von Unikat bei der Ausschüttung kurzzeitig überfordert, wurde dann aber nachgezahlt
  9. @Ramboss: Liebster Michl, Du wirst es vielleicht nicht verstehen können, aber ich habe tatsächlich nicht an mich gedacht - ich muss ja nicht mehr befördert werden - sondern an die vielen "kleineren" Spieler, die die EP für Ihre Beförderung gern endlich hätten.
  10. Es gibt einige wenige Spieler, deren Kopfgeld schlicht nicht geholt werden kann. Da der Sinn des Kopfgeldaussetzens ja nicht die Pflege von Eitelkeiten einzelner Spieler, sondern Erhöhung der Erfahrungspunkte derjenigen, die KG aussetzen, ist, damit diese ihrer Beförderung näher kommen, rege ich an, eine Zwangsausschüttung von Kopfgeld vorzusehen, wenn entweder der KG-Wert von 100 Millionen überschritten ist oder aber das Kopfgeld für 4 Wochen nicht geholt worden ist. Das dürfte nicht so schwer programmierbar sein und könnte bei einer der nächsten Wartungen eingespielt werden. Der betroffene extremst gelevelte Spieler muss dadurch bis auf den Umstand, dass er vorübergehend nicht mehr ganz vorne auf der Kopfgeldliste steht, ja keinen weiteren Nachteil erleiden.
  11. Franz Josef Degenhardt - Zeitzeuge Jahrgang 00 Wenn Sie nun so auf Ihr Leben zurückblicken, Herr Kolekta, fragt der Reporter der Sendung Zeugen der Zeit, Jahrgang 00,wenn Sie nun so auf Ihr Leben zurückblicken, Herr Kolekta,würden Sie dann alles noch einmal so machen?Der hat überhaupt nichts begriffen, der Reporter, merkt er. Woher auch? Der ist vielleicht grad 25, trägt so n Drillichanzug, Knöppken im Ohr, hält ihm das Mikrophon vor den Mund. Dabei hat er ihm alles erzählt, wie das war. Aber was sollen so junge Leute schon anfangen mit so Wörtern von alten Leuten wiePolackensiedlung & Hordenkeile,Kaiserwetter & Stacho hauab,Los, auf Maloche & Sohle 7,Frankreichfeldzug & Trommelfeuer,Graben aufrollen & Gasangriff,Im Feld ungeschlagen & Steckrübenwinter,Der hat die Motten & zechenuntauglich,Eisenschlepper & Handkarrenhändler,Stempelngehen & Warten und Saufen,Bettelngehen & Klauen und Knast,Kohldampfschieben & ein Schlag Suppe,SA-Mann & wieder Arbeit und Brot,Eisengießer & Arbeitsfront,Führer befiehl, wir folgen dir,Luftschutzwart & Fliegeralarm,Bombenteppich & Schutt und Asche,Volkssturmbinde & Panzerfaust,Jabo-Angriff & Zusammenbruch,Rheinwiesen & Gefangenschaft,Umerziehung & Trümmerlandschaft,Steineklopper, Besatzungshelfer,Schwarzmarktgeschäfte & Währungsreform,Wiederaufbau & Wirtschaftswunder,Wiederaufrüstung & Bausparvertrag,Doppelschichten & Arbeitsunfall,Getränkebude & Abrißverfügung,Na, und auf Rente & niemand mehr da,Ein Sohn gefallen, einer Australien,die Frau schon seit 7 Jahren unterm Rasen,So, und dann ab ins Seniorenwohnheim.Also, was ist, Herr Kolekta, die Frage:Wenn Sie nun so auf Ihr Leben zurückblicken, würden Sie dann alles noch einmal so machen?Nein, der hat wirklich nichts begriffen!Wer hat denn gemacht, gemacht? Ich doch nicht.Mit unsereinem, da wurde gemacht,mein Herr, Herr Kollege, oder meinswegen auch: Kumpel.Nein, der begreift's nicht.Der begreift auch nicht, daß er jetzt weg ist aus dem Seniorenwohnheim, zurück in die alte Polackensiedlung, die heute Klein-Istanbul heißt;daß er da auf dem Hof herumsitzt und auf die Kinder aufpaßt, auf Kemal und Gülistan, Semra und Hülja, Fatma und Zeki;daß er schon paar Brocken Türkisch kann, daß er ihr Essen jetzt auch schon fast mag und ihre LiederOpa Kolekta nennen sie ihn. Er lacht heute manchmal laut auf, und wartet ganz ruhig, ganz ruhig auf das Ende.
  12. Ballade vom eiskalten Bumser PaccoUnd seinem Traum vonDer big Raushole, der very big Raushole, yeahJa, Bumser PaccoVierte TerroristengenerationDurch und durch professionellWenn der an die erste Generation denktBaadermeinhofsoweiterAn die Politsprüche, die die noch drauf hattenDann muß er sehr lachen.Aber irgendwie wird er auch sentimental.Gute alte Zeit war das damalsGemütlich, die Dampfmaschinen-Guerilla.Heute läuft das ganz andersCleaner, cooler, direkter.Zum Beispiel die kleine Raushole letztensDie vier Brennstäbe aus dem AtomreaktorDas waren er und seine Truppe.Da gab's keinen ZufallDurchgetimed alles.Bloß ein Nachtwächter mußte ausgeknipst werden.Und genauso exakt, aber größer, viel größerSo wird sie abgeh'nDie big, die big, die very big Raushole, yeah.Die big, die big, die very big Raushole, yeah.Ja, Bumser PaccoVierte Terroristengeneration'ne Menge operatives Wissen hat der gespeichertIn seinem Kopf. Und durchtrainiertBei diversen GeheimdienstenUnd Guerilleros in verschiedenen Lagern.Auch sein Gefühlsmanagement funktioniert.Loyalitäten, Mitleid und soDas kann er abkoppeln - jederzeit.Und nirgendwo angebunden.Auf eigene RechnungÜber den freien Markt sozusagenUnd nur mit drei oder vier Leuten aus derGanz harten SzeneUnd höchstens noch fünf in der Logistik.Nur so, weiß er, nur so geht sie wirklich abDie big, die big, die very big Raushole, yeahDie big, die big, die very big Raushole, yeahJa, Bumser PaccoVierte TerroristengenerationÄußerlich unauffälligCool und gelenkig, wie aus der fröhlichen Attika-CliqueBißchen auf GSG-9.Und darauf wartet er: auf den richtigen ZeitpunktDen muß er abschätzenDa hilft ihm niemandDas Risiko trägt er vollWie'n Unternehmer oder PolitprofiAuf der obersten Ebene, da wo entschieden wird.Zwischendurch schafft er anNur mit zwei LeutenKohle liegt ja herum in den Banken.Emotional nimmt er sich ganz zurück.Saufen und Mädchen und soDas läuft bei ihm nicht.Höchstens, daß er mal einen durchziehtWenn er so daliegtIn einer nackten WohnungHochhaus am StadtrandHellwach - aber träumt vonDer big, der big, der very big Raushole, yeahDer big, der big, der very big Raushole, yeahJa, Bumser PaccoVierte TerroristengenerationSo soll das sein, so wird das seinDie optimale AktionDas Ereignis des JahresBei absoluter public controlNicht bloß ARD, ZDF wird dabeiseinAuch BBC, ABC, ORTF und soweiter450 Millionen am BildschirmUnd zwar live all around the world.Und wenn dann die Spotlights angehnDie Helikopter kreisenIn dieser LichtarchitekturÜber dem UNO-Building in GenfThat's the pointDafür hat er gelebt, dafür ist er präpariert.Und wenn dann die Lautsprecher knarzen:Bumser PaccoSie sind umstelltGeben Sie auf!Bumser PaccoSie sind umstelltGeben Sie auf!Hier unser Vorschlag:Wir geben freies GeleitIn ein Land Ihrer Wahl. Wir zahlenEine Million Dollar pro Kopf für Sie und Ihre LeuteSie lassen dafür im Gegenzug Ihre Geiseln freiNacheinanderDen Außenminister der USADen Außenminister RUSSLANDSDen Außenminister der BRDUnd den Ölminister der Vereinigten Emirate.Ja, Bumser PaccoVierte TerroristengenerationDurch und durch ProfessionalDavon träumt erDafür ist er präpariert, fürDie big, die big, die very big Raushole, yeahDie big, die big, die very big Raushole, yeah (Dr. Franz-Josef Degenhardt)
  13. Lullaby zwischen den Kriegen Nimm meine Faust und wünsch dir was.Ja, unsere Fenster sind schußsicheres Glas.Und der galaktische Generalmit den Tressen aus Milchzähnen,den Fingern aus Stahl,zieht sich Pantoffeln an, spielt mit E. T.Wie lang eine Nacht langt, das weiß man nie.Natürlich, das Mädchen ohne Beine und Handunter den Trümmern im Morgenland,im Arm noch die Puppe, die Schleife im Haar,hat nichts mehr gespürt, als es soweit war.Ja, ich guck nochmal unter dein Bett,ob Krümelmonster sich da nicht versteckt.Das Fieber steigt,das Fieber sinkt,schlafen mußt du, mein Kind,träumen mußt du allein, mein Kind.Nein, das Rauschen ist nicht im Fernsehgerät,das ist ein Flieger, der fliegt noch so spät.Aber nein, der stürzt ganz gewiß nicht ab,nämlich das ist der strategische Stab,der macht einen Ausflug nach Engeland.Nein, Stuttgart ist noch nicht abgebrannt.Ja, Mr. Spock von der Enterprise,der ist dabei, weil er alles weiß.Der beamt uns vielleicht auf den grünen Planet,wo deine Mutter am Info-Stand steht.Die Unterschriftliste ist sicher schon voll,dann treibt es Herr Trump nicht mehr so toll.Das Fieber steigt,das Fieber sinkt,schlafen mußt du, mein Kind,träumen mußt du allein, mein Kind.Horch, Kind, horch, wie der Sturmwind weht.Nein, das Lied sing ich nicht,weil das Lied nicht mehr geht.Wir hören uns dafür, was der schwarze Mannin der Silberhose so lustig singt, an:Daß morgen ganz sicher der Morgen beginntund Bobby Ewing doch noch gewinnt.Ja, Max und Moritz, die beiden sind tot,die sind zermahlen zu braunem Schrot.Ja, Donald Duck, der hat das gefressen.Ja, auch den bösen Wolf, den kannst du vergessen,Micky Maus hat uns davon befreit.Die Mainzelmännchen, die wissen Bescheid.Das Fieber steigt,das Fieber sinkt,schlafen mußt du, mein Kind,träumen mußt du allein, mein Kind.Ja, träumen mußt du allein, mein Kind,weil träumen hilft nur allein, mein Kind.Komm auf die Brücke aus Knüppeln und Bast und halte dich fest an dem stürzenden Ast.Na, siehst du, das ging doch bis jetzt ganz gut. Dein Dröhnen im Kopf ist dein Leben im Blut. Hab auch keine Angst vor der engen Schlucht, da kommen wir durch auf unserer Flucht.Die blauen Soldaten, die reiten nicht mehr,die haben keine Kugeln mehr für ihr Gewehr. Ja, heute, das war der letzte Schuß,und die roten Jäger sind schon über den Fluß.Das Fieber steigt,das Fieber sinkt,schlafen mußt du, mein Kind,träumen mußt du allein, mein Kind. (nach Dr. Franz-Josef Degenhardt)
  14. HORSTI SCHMANDHOFF Ihr, die Kumpanen aus demselben Viertel voller Ruß, aus gleichen grauen Reihenhäusern und aus gleichem Guß, mit gleicher Gier nach hellen Häusern, Rasen, Chrom und Kies, nach schlanken Frauen, Kachelbad - Kumpanen, die ihr dies fast alle heute habt und nur noch ungern rückwärts seht -, wenn ihr euch trefft, per Zufall, irgendwo zusammensteht, von neuen Dingen sprecht und über alte Witze lacht, und einer von euch fragt: "Wer weiß, was Horsti Schmandhoff macht?" Kumpanen, dann, dann fällt euch ein: Ihr wolltet mal genau wie Horsti Schmandhoff sein. Im passenden Kostüm der Zeit, stets aus dem Ei gepellt, hat er mit knappen Gesten eure Träume dargestellt - der Sohn einer Serviererin, der Horsti, schmal und blond, mit jenem Zug zum Höheren um Nase, Kinn und Mund, am Tag, als er ins Viertel kam und abends vor der Tür in Lederhose, weißem Hemd auf dem Schifferklavier sein Stückchen spielte, "Bergmannsglück", und beim "Glückauf tara" die Locke aus der Stirne warf und in den Himmel sah' schon da, Kumpanen - fällt's euch ein? - da wolltet ihr genau wie Horsti Schmandhoff sein. Auch, als er dann als Fähnleinführer, Hand mit Siegelring am Fahrtenmesser, das ganz los' als Ehrendolch da hing, in Halbschuhen, weißen Söckchen und mit kurzem Tänzeltritt und Wackelhintern neben seinem Fähnlein einherschritt und bald darauf in Uniförm auf Sonderurlaub kam, das Panzerkäppi schiefgesetzt, das Ekazwo abnahm, es zeigte und erzählte, wie er kurz vor Stalingrad 12 Stalinorgeln, 50 Iwans plattgefahren hat, Kumpanen, da, gesteht euch ein, da wolltet ihr genau wie Horsti Schmandhoff sein. Und wie er dann im Khakizeug, den Kaugummi im Mund, mit Bürstenschnitt, als Amihelfer, rosig, dick und rund, bei Strathmanns an der Ecke stand und an 'ner Lucky sog, euch "Hello, Boys" begrüßte, schleppend durch das Viertel zog und dann im schweren Ledermantel an 'nem Tresen stand, Hut im Nacken, Halstuch lose, Bierchen in der Hand, erzählte, wie er 42, kurz vor Stalingrad den General Paulus in den Arsch getreten hat. Kumpanen, da, gesteht euch ein, da wolltet ihr genau wie Horsti Schmandhoff sein. Auch als er später dann statt Bier nur Möselchen noch trank, den grünchangierenden Anzug trug, mit weichem Kreppsohlengang geschmeidig ins Lokal reinkam, am kleinen Finger schwang der Wagenschlüssel, wenn er dann sein "hay Barbary ba" sang, schließlich im offnen Jaguar mit Mütze, Pfeife, Schal, ein Mädchen auf dem Nebensitz, sehr blond und braun und schmal, im Schrittempo durchs Viertel glitt, genau vor Strathmanns Haus mal eben bißchen Gas zugab, der rechte Arm hing raus, Kumpanen, da, gesteht euch ein, da wolltet ihr genau wie Horsti Schmandhoff sein. Doch dann verschwand er, niemand wußte, wo er war und blieb, eine Illustrierte über Ukalula schrieb. Dort, hieß es, lebte hochgeehrt ein Weißer, und der wär ein Häuptling ünd des Präsidenten einz'ger Ratgeber. Da stand im Leopardenfell, den Schwanzquast an der Hand, die Fäuste in die Hüften gestemmt und um die Stirn ein Band, inmitten dreißig Weibern, alle nackt und schwarz und prall, ein fetter Horsti Schmandhoff, und der lächelte brutal. Kumpanen, da, gesteht euch ein, da wolltet ich nochmal wie Horsti Schmandhoff sein. (Dr. Franz-Josef Degenhardt)
  15. Bodo, genannt der Rote Dies ist die Ballade von Bodo, genannt der Rote, Junge aus gutem Hause, der in die linke Bewegung eintrat, und was aus ihm geworden ist: Ziemlich großer und heller Typ. Geht bißchen schief, so mit Hahnentritt. War schon im ersten Semester voll da. Redet sehr schnell und denkt auch schnell mit. Hatte immer paar Leute um sich, sprachen wie er und gingen auch schief, schleppten ihm Bücher, lasen für ihn. Später nannte er das »Kollektiv«. Ist von zu Hause nicht gerade arm. Überschätzte das aber nie. Und weil er zu Recht nicht zufrieden war, wurd er von allen schon ziemlich früh Bodo genannt, der Rote. Dann brach der Sturm auf der Uni los. Bodo mit Bart spielte Megaphon. Straßenkampf machte sein Kollektiv. Er koordinierte am Telefon. Dann wars bloß ein Sturm im Wasserglas, und Bodo ging auf den Mao-Trip. Das heißt, er schickte sein Kollektiv für 'n paar Monate in 'nen Betrieb. Machte über das Ganze ein Buch frech und mit Witz, aber sehr radikal. Allein der Arbeitgeberverband kaufte das Buch gleich fünftausendmal von Bodo, genannt der Rote. Mädchen kamen und Bodo war high, Guru mit Stirnband, Hemd bis zum Knie. Zog in ein Haus mit dem Kollektiv, nannte das die »Bodo-Family«. Machten Musik und tanzten und bumsten, schluckten und fixten ziemlich herum. Bodo machte daraus dann den Film »Drogenmißbrauch« fürs dritte Programm. Ging für ein Jahr in die USA als Friedrich-Ebert-Stipendiat. Als er zurückkam, wußte er viel, was man ihm auch angesehen hat, dem Bodo, genannt der Rote. Schmiß sich sofort auf Basisarbeit in einem Obdachlosenasyl. Hatte wieder paar Typen dabei. Agitierten und soffen auch viel. Steckten zwei alte Baracken in Brand, paar Obdachlose kamen in' Knast. Die anderen fielen über sie her, erschlugen die Leute von Bodo fast. Bodo nannte das »Praktikum für angewandte Soziologie.« Schrieb dann auch seine Doktorarbeit, Titel »Die Randgruppenstrategie« von Bodo, genannt der Rote. So hatte Bodo in sehr kurzer Zeit klargemacht, was er kann, was er ist: Führungskraft mit viel Phantasie, der Konflikte erkennt und auch löst. Und so machte der Polizeipräsident einer sozialdemokratischen Stadt ihn zum persönlichen Assistent, was Bodo dann auch befriedigt hat. Und nun wäre ja ganz schön, wenn man singen könnt, der war gestorben - oder anderswie. Ist aber nicht. Der lebt heute noch, dieses Anpassungsgenie, als Offizier der Bourgoasie, als Bodo, genannt der Rote. (Dr. Franz-Josef Degenhardt)
  16. Das Wasser im Hafen ist schmutzig und schwer Skizzen aus dem Leben eines Hamburger Rechtsanwalts sowie anderer Ganoven und Typen und Huldigung an die politische Polizei K 14 Ziemlich besoffen, aber die Flasche, die aus der Kornsaat, hoch in der Hand, sing ich das Lied von Seemann und Hure, schlag ich das Wasser breit an die Wand. Das macht dir Herz und Gedanken frei. Und les ich in blau das Wort »Polizei«. Aha, sage ich, Polizei. Das Wasser im Hafen ist schmutzig und schwer. Betrete ich singend die blaue Wache, bin ich Hans Albers, sage ich: Hopp. Entnehm ich dem erstbesten Bullen die Mütze, setz sie auf meinen besoffenen Kopp. Lehn am Ganoventresen so lässig bis schlapp und sag zu den Bullen so von oben und knapp, Na, sage ich, ihr Pisser. Das Wasser im Hafen ist schmutzig und schwer. Wache ich auf und liege am Boden, über mir hängt ein bekanntes Gesicht. Den Zeugen kenn ich aus vielen Prozessen. Der ständige Zeuge grinst so und spricht: Herr Rechtsanwalt sind aber böse gefallen, direkt auf den Kopf, hat uns gar nicht gefallen. Das, sage ich, wirst du bezahlen. Das Wasser im Hafen ist schmutzig und schwer. Natürlich lernt man aus solchen Fehlern. Ich bin jetzt gelassen, auch vor Gericht. In das Geschwätz der Justizfunktionäre schreie ich nicht mehr, kotze ich nicht. Abwarten, zuschlagen nur, wenn man trifft. Wir haben Zeit, die anderen nicht. Das Wasser im Hafen ist schmutzig und schwer. Schmutzig und schwer ist das Wasser im Hafen, das Wasser im Hafen ist schmutzig und schwer. Übrigens, jenen ständigen Zeugen gibt es seit kurzem in Hamburg nicht mehr. Man sah, wie er mit einer Corvette den Hafen verließ und schwamm nach Portugal ins Paradies, ins Paradies aller ständigen Zeugen. Das Wasser im Hafen ist schmutzig und schwer. (Dr. Franz-Josef Degenhardt)
  17. Der Wildledermantelmann Wildledermantelmann. Wildledermantelmann.Elbseglerkappe und Haar knapp am Kragen, kein Gramm zuviel und Durchblickerbrille. Frankfurter Rundschau und Aktenkoffer, lächelt sozial-liberal und grüßt dich. Hallo, sagt er, Genosse, wie läuft‘s denn? Junge, wir sind in die Jahre gekommen. Floß auch viel Wasser den Fluß runter zu, und die Verhältnisse sind auch nicht so.Na, sagst du, so oder so oder so, mein Junge, und wie ist das Gefühl,wenn man so langsam, langsam, langsam driftet nach rechts?Wildledermantelmann. Wildledermantelmann,sitzt auf der Bank am Fluß. Muß mal quatschen, sagt er, und zählt die Fische am Ufer. Ist am Berufsverbot knapp noch eben,sagt er, mit Glück vorbeigekommen. Vorsichtig muß er weitertaktieren, kann nicht mal Unterschrift für Kollegen, kann nur so, sagt er, und zeigt mit der Hand ´n Aal, wie er schlängelt im Fluß über Sand.Na, sagst du, so oder so oder so, mein Junge, und wie ist das Gefühl,wenn man so langsam, langsam, langsam driftet nach rechts?Wildledermantelmann. Wildledermantelmann.redet von der Geduld und vom langen Marsch, vom Fortschritt der schleimigen Schnecken. Redet nicht von dem rasselnden Käfer in seinem Bauch, wenn Kollegen sagen:Wahrlich, bist du nicht einer von denen? Hast du nicht damals dabeigestanden? Weil dich die Sprache noch immer verrät. Glaub nicht, sagt er, daß der Hahn dreimal kräht.Na, sagst du, so oder so oder so, mein Junge, und wie ist das Gefühl,wenn man so langsam, langsam, langsam driftet nach rechts?Wildledermantelmann, Wildledermantelmann.spiegelverkehrt und ohne zu stottern liest er das Chile-Plakat beim Rasieren, sagt er, erzählt seine kurzen Geschichten:Gruppendynamik und Selbsterfahrung. Zweierbeziehung noch aufarbeiten. das ganze Sozio-Psycho-Gelaber. Glaubt er eigentlich selbst nicht mehr dran. sagt er, sieht dich sozial-liberal an.Na, sagst du, so oder so oder so, mein Junge, und wie ist das Gefühl,wenn man so langsam, langsam, langsam driftet nach rechts?Wildledermantelmann, Wildledermantelmann.läßt übern Fluß flache Steine hüpfen. Jeder wirft seine eigenen Steine. Ewig im Flusse fließen die Fluten, labert er diesen Anpasserunsinn.Und ihr seid doch ne Strecke zusammen gelaufen, auch unter Polizeiknüppeln damals.Also los, schmeiß ´n Wackerstein auf seinen rechten Fuß, daß er mal wenigstens Luft schnappen muß.Und sag ihm, so oder so oder so, mein Junge, und wie ist das Gefühl,wenn man so langsam, langsam, langsam driftet nach rechts.Wildledermantelmann, Wildledermantelmann.und gehört doch zu uns auch mit seinem Gelaber, und gehört doch zu uns auch mit seinen Angsten, und gehört doch zu uns auch mit seinen Geschichten,und gehört doch zu uns auch mit seiner Erfahrung, der Wildledermantelmann,der Wildledermantelmann. (Dr. Franz-Josef Degenhardt)
  18. PROGRESSIV, DYNAMISCH, MIT PHANTASIE - ABER SACHLICH Ja, Sie, mit Ihnen wollte ich eigentlich schon immer mal reden, hören Sie zu, meinen Sie nicht, Sie sollten jetzt endlich mal Schluss machen mit diesem linksradikalen Gedöns, sagt der aus Industriekreisen, enddreißig und PROGRESSIV DYNAMISCH MIT FANTASIE ABER SACHLICH. Er sagt: Was wollen Sie eigentlich noch? Ihr habt doch ganz schön was erreicht, die sind doch jetzt weg, die schwarz-braunen Reaktionäre. Passen Sie auf, jetzt fluppt das, die neuen Leute sind gut, linksliberal und weg mit den alten Zöpfen. Ja, mein Lieber, jetzt kommen die 20er Jahre, die 30er. was meinen Sie, was da los ist? Da zählt nur noch Leistung, Leistung und nochmals Leistung! Wir müssen den Anschluss kriegen und Sie, hören Sie zu, ihr wollt euch drücken, so die bequeme Tour! Nee, mein Lieber, die Welt von morgen, die ist PROGRESSIV DYNAMISCH MIT FANTASIE ABER SACHLICH. Zum Beispiel sehen Sie sich Russland an, mein Lieber, was die allein produzieren an Wissenschaftlern, was da gearbeitet wird, die Wachstumsraten, gucken Sie sich die mal an, und auch die Jugend und Intellektuellen, von wegen: „ich will nicht, ich mach da nicht mit", das fluppt da! Und da ist Zukunft! Aber Russland ist euch ja nicht links genug. Hör'n Sie zu, ich sag' Ihnen was im Vertrauen: Vergesellschaftung und Dingsbums . . . Enteignung von Boden und Großbetrieben, das kriegen wir bald auch hier, das geht nämlich gar nicht mehr anders. Wir, ich meine die junge Garde der Industrie, wir sind überhaupt nicht dagegen. Was meinen Sie denn? Die alten Eigner, die FLICK'se und ABS'e, die halten den ganzen Laden doch bloß noch auf. Überhaupt, die Herrschaft der Amateure wird abgeschafft Schauen Sie mich an, für uns zählen keine Tabus mehr. Privilegien können wir uns gar nicht mehr leisten. Nee, mein Lieber, die junge Garde der Industrie ist PROGRESSIV DYNAMISCH MIT FANTASIE ABER SACHLICH Und Sie, hör'n Sie zu, Sie sind auf dem falschen Dampfer. Die Zeit der Postkutschen, Barrikaden und Klassenkämpfe, die ist vorbei! Und, was habt ihr denen denn schon zu bieten, wenn ihr mal am Drücker seid, hä? Das ganz große Schweigen! Wer von euch kann denn zum Beispiel einen Computer füttern? Ihr Kelten! Ihr wollt die Massen befreien? Ha, Ha, Ha, Ha! Von was denn? Von Kühlschränken, Eigenheimen und Autos? Nee, mein Lieber, die wissen Bescheid! Die blasen euch einen! Ihre Massen, die wollen geleitet werden und ihre Ruhe haben! Und das bieten wir. Die Industrie schafft ganze Armeen von Sozialpartnern und Verbrauchern, und im Übrigen kann jeder machen, was er grad' will! Ihr, mein Lieber? Im Jahre 2030 wird keiner mehr von euch sprechen. Da gibt es vielleicht schon Riesenstädte ganz unter Wasser, da leben die Menschen in Riesenmuscheln, Kolonien auf Mars und Mond, Auf zu den Sternen, Mensch! Beeindruckt euch das denn gar nicht? Das macht doch Spaß! PROGRESSIV DYNAMISCH MIT FANTASIE ABER SACHLICH Ja, grinsen Sie nur. ich sag Ihnen was: die Biochemie, da ist die H-Bombe gar nichts, die wird uns alle verändern. ja, grinsen Sie nur, mit China werden wir auch noch fertig! Die sind gar nicht so blöd! Gucken Sie sich mal unsere Außenbilanz an, mit China, heute schon, wir steigen jetzt auf den Weltmarkt um. Asien, Afrika, Lateinamerika, die wollen doch auch bloß leben, das sind Riesengebiete, das wird alles erschlossen und zwar PROGRESSIV DYNAMISCH MIT FANTASIE ABER SACHLICH Ja, das alles weiß der aus Industriekreisen, enddreißig. Hören Sie zu, sagt der, meinen Sie nicht, Sie sollten jetzt endlich mal Schluss machen mit diesem linksradikalen Gedöns? Nein, sag' ich, mein ich nicht! Nämlich das fängt erst jetzt richtig an: eure Armeen beginnen zu meutern, und ehe ihr Sie ins Meer schicken könnt, in eure Riesenmuscheln, und zu den Sternen mit Biochemie und H-Bombe und ehe ihr alles erschlossen habt, werden Sie eurem Götzen, mit Namen Imperialismus, Stück für Stück, die Zehen abhacken, die Füße abhacken, die Hände abhacken, den Kopf abhacken - wie schon in Vietnam, in USA und bald auch hier und überall und zwar PROGRESSIV DYNAMISCH MIT FANTASIE ABER SACHLICH (Dr. Franz-Josef Degenhardt)
  19. DEUTSCHER SONNTAG Sonntags in der kleinen Stadt Sonntags in der kleinen Stadt – Wenn die Spinne Langeweile Fäden spinnt und ohne Eile Giftig-grau die Wand hochkriecht – Wenn's blank und frisch gebadet riecht Dann bringt mich keiner auf die Straße Und aus Angst und Ärger lasse Ich mein rotes Barthaar steh'n Und lass' den Tag vorübergehn Hock' am Fenster, lese meine Zeitung, decke Bein mit Beine Seh', hör und rieche nebenbei Das ganze Sonntagseinerlei! Pampapam, pampampapam... Da treten sie zum Kirchgang an Familienleittiere voran – Hütchen, Schühchen, Täschchen passend Ihre Männer unterfassend Die sie heimlich vorwärts schieben Weil die gern zu Hause blieben! Und dann kommen sie zurück Mit dem gleichen bösen Blick Hütchen, Schühchen, Täschchen passend Ihre Männer unterfassend Die sie heimlich heimwärts ziehn Dass sie nicht in Kneipen fliehn! Pampapam, pampampapam... Wenn die Bratendüfte wehen Jungfrau'n den Kaplan umstehen Der so nette Witzchen macht Und wenn es dann so harmlos lacht Wenn auf allen Fensterbänken Pudding dampft, und aus den Schänken Schallt das Lied vom Wiesengrund Und dass am Bach ein Birklein stund – Alle Glocken läuten mit Die ganze Stadt kriegt Appetit – Das ist dann genau die Zeit Da frier' ich vor Gemütlichkeit! Pampapam, pampampapam... Da hockt die ganze Stadt und mampft Dass Bratenschweiß aus Fenstern dampft! Durch die fette Stille dringen Gaumenschnalzen, Schüsselklingen Messer, die auf Knochen stoßen Und das Blubbern dicker Soßen – Hat nicht irgendwas geschrien? Jetzt nicht aus dem Fenster seh'n Wo auf Hausvorgärtenmauern Ausgefranste Krähen lauern – Was nur da geschrien hat? Ich werd' so entsetzlich satt! Pampapam, pampampapam... Wenn Zigarrenwolken schweben Aufgeblähte Nüstern beben Aus Musiktruh'n Donauwellen Plätschern, über Mägen quellen Dann hat die Luft sich angestaut – Die ganze Stadt hockt und verdaut! Woher kam der laute Knall? Brach ein Flugzeug durch den Schall? Oder ob mit Mal die Stadt Ihr Bäuerchen gelassen hat? Die Luft riecht süß und säuerlich – Ich glaube, ich erbreche mich! Pampapam, pampampapam... Dann geht's zu den Schlachtfeldstätten Um im Geiste mitzutreten Mitzuschießen, mitzustechen – Sich für wochentags zu rächen Um im Chor Worte zu röhren Die beim Gottesdienst nur stören Schinkenspeckgesichter lachen Treuherzig, weil Knochen krachen Werden. Ich verstopf' die Ohren Meiner Kinder! Traumverloren Hocken auf den Stadtparkbänken Greise, die an Sedan denken! Pampapam, pampampapam... Und dann die Spaziergangstunde Durch die Stadt, zweimal die Runde – Hüte ziehen, spärlich nicken – Wenn ein Chef kommt, tiefer bücken! Achtung, dass die Sahneballen Dann nicht in den Rinnstein rollen! Kinder baumeln, ziehen Hände – Man hat ihnen bunte, fremde Fliegen - Beine ausgefetzt - Sorgsam an den Hals gesetzt Dass sie die Kinder beißen soll'n Wenn sie zum Bahndamm fliehen woll'n! Pampapam, pampampapam... Wenn zur Ruh' die Glocken läuten Kneipen nur ihr Licht vergeuden Dann wird's in Couchecken beschaulich! Das ist dann die Zeit, da trau ich Mich hinaus, um nachzusehen Ob die Sterne richtig stehen – Abendstille überall! Bloß Manchmal Lachen wie ein Windstoß Über ein Mattscheibenspäßchen – Jeder schlürft noch rasch ein Gläschen Und stöhnt über seinen Bauch – Und unsern kranken Nachbarn auch! Pampapam, pampampapam... (Dr. Franz-Josef Degenhardt)
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