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MarcoB

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  1. Mein Name ist MarcoB, ich bin Oberleutnant bei dem 4PiBtl620 und meine Geschichte begann vor mehr als 14 Monaten. Jetzt stehe ich hier, rücke meine Uniform zurecht und schaue auf die Menge von Menschen, die ihren Weg durch den Englischen Garten in München bahnen. Dann erblicke ich das Mädchen, dessen Herz ich kenne aber nicht ihr Gesicht, das Mädchen mit der Rose. Mein Interesse an ihr hatte 14 Monate zuvor in einer Bibliothek begonnen. Ich hatte mir ein Buch aus dem Regal genommen und war sofort fasziniert, nicht von den Worten des Buches, sondern von den an den Rand geschriebenen Bleistiftnotizen. Die weiche Handschrift reflektierte eine nachdenkliche Seele und Einfühlsamkeit. Auf der Vorderseite des Buches entdeckte ich die frühere Eigentümerin, ihr Name: Miriam Hohmann. Mit Zeit und Mühe habe ich ihre Adresse herausgefunden. Sie lebte jetzt in München. Ich schrieb ihr einen Brief, stellte mich ihr darin vor und freute mich auf ihre Antwort. 2 Tage später klingelte mein Telefon und da hörte ich zum ersten Mal ihre Stimme und mein Verlangen sie kennen zu lernen wuchs mit jeder Minute die wir miteinander sprachen. Doch das Schicksal meinte es zuerst nicht gut mit uns, denn am nächsten Tag kam der Marschbefehl zu einem humanitären Einsatz in Somalia zu dem unsere Truppe einberufen wurde. Während der nächsten 13 Monate hatten wir trotzt der Entfernung regelmäßigen Postkontakt und jeder Buchstabe war wie ein Samen, der auf einen fruchtbaren Boden tief in meinem Herzen fiel. Eine Romanze wurde geboren und ich bat sie mir ein Foto zu schicken, aber sie weigerte sich. Sie spürte, dass, wenn es wirklich etwas werden würde, es keine Rolle spielt, wie sie aussah. Dann kam der Tag an dem ich nach Hause zurück kommen würde und wir planten unser erstes Treffen - 19.00 Uhr im Englischen Garten in München am Eingang zum alten Militärgarten. „Du wirst mich erkennen“, schrieb sie „An der roten Rose. Ich werde sie in meiner Hand halten“ Also war ich schon vor 19:00 Uhr am Eingang zum alten Militärgarten auf der Suche nach einem Mädchen, dessen Herz ich liebte, aber dessen Gesicht ich noch nie gesehen habe. Dann nach einer gefühlten Unendlichkeit erblickte ich die bezauberndste Frau der ich je begegnet war. Eine junge Frau kam auf mich zu, ihre Figur lang und schlank. Sie hatte blondes glattes Haar; ihre Augen waren blau und funkelten wie Edelsteine. Ihre Lippen hatten eine sanfte Festigkeit und in ihrem seidenen Kleid sah sie aus wie der Frühling selbst. Ich ging auf sie zu, ohne zu bemerken, dass sie keine Rose in der Hand hatte. Als ich fast bei ihr war, erblickte ich ein kleines provozierendes Lächeln auf ihren Lippen. Fast unkontrolliert machte ich einen weiteren Schritt näher zu ihr und dann sah ich die Frau mit der Rose in der Hand: Miriam Hohmann, da war sie. Sie war fast direkt hinter dem Mädchen. Eine Frau, schon weit über 40, sie hatte ihre Haare unter einem abgenutzten Hut versteckt. Sie war mehr als plump und alles andere als elegant. Das war sie, die Frau von der ich in den letzten Monaten so herzliche Zeilen erhalten habe? Das Mädchen in dem seidenen Kleid entfernte sich schnell. Ich fühlte mich, als ob ich in zwei Teile gespalten war, so stark war mein Wunsch ihr zu folgen und doch so tief war meine Sehnsucht nach der Frau, deren Geist mich wirklich begleitet und gestützt hatte. Und da stand sie. Ihr blasses, rundliches Gesicht war sanft und sinnvoll, ihre grauen Augen hatten ein warmes und freundliches funkeln. Ich zögerte nicht. Meine Finger zogen das kleine abgenutzte blaue Lederexemplar des Buches, welches mir ihren Namen verraten und wodurch alles begonnen hatte aus meiner Tasche. Ihr altes Buch, mein Zeichen an dem sie mich erkennen sollte. Es sollte wohl nicht Liebe sein, aber es wäre auch etwas Kostbares, etwas, vielleicht sogar besser als die Liebe, Freundschaft, die wir hätten und wofür wir dankbar sein müssen. Ich blieb stehen und hielt ihr das Buch hin und während ich sprach, fühlte ich mich von der Betrübnis meiner Enttäuschung erstickt. „Ich bin Oberleutnant MarcoB und Sie müssen Frau Hohmann sein. Ich bin so froh, dass wir uns treffen konnten; kann ich Sie zum Abendessen einladen?“ Das Gesicht der Frau erweiterte sich zu einem toleranten Lächeln. „Ich weiß nicht worum es geht Sohn“, antwortete sie „aber die junge Dame im seidenen Kleid, die vorhin weitergegangen ist, bat mich, diese Rose zu tragen.“ Und sie sagte, wenn Sie mich fragen und zum Abendessen einladen, sollte ich gehen und sagen, dass sie auf Sie im Biergarten Hirschau wartet. Sie sagte, es sei eine Art Test! Ich nahm die Dame in den Arm, wünschte ihr alles Gute für ihre Zukunft und machte mich auf den Weg in den Biergarten. Und da saß sie und wartete mit all den Briefen in ihrer Hand, die ich ihr in den letzten 13 Monaten geschrieben hatte. Ich setzte mich zu ihr und ohne das auch nur ein Wort gesprochen wurde haben wir uns sofort verstanden. „Zeig mir wer deine Freunde sind und ich sage dir wer du bist.“ Dies war der Satz, der auf der letzten Seite des Buches stand, nun erkannte ich seine Bedeutung und die Gedanken der Person die ihn geschrieben hatte.
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