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Magic

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  1. Dann meine liebste Soldatengeschichte.... ...ich war Grundwehrdienstleistender und habe - für mich typisch - einmal zu viel meine Hand gehoben, als es hieß, wer den bereit wäre Kommandeursfahrer zu werden. Tja, als erstes durfte ich dann meinen Führerschein - welchen ich zivil ja schon zwei Jahre hatte - noch einmal machen. Aber das ist eine andere Geschichte... Nun war ich also Kommandeursfahrer im Dienste eines Regimentskommandeurs vom Dienstgrad Oberst. Tolle Geschichte, so mit Standarte über die Autobahnen zu brettern und dabei die neugierigen Blicke der anderen Verkehrsteilnehmer zu sehen. Nun denn, eines Tages begab es sich, der Tag war noch jung, der Tau klebte noch an der münsterländischen Flora, als mein Schirrmeister mich zu sich zitierte und mich anwies, meinen geliebten Oberst zu einer Kommandeursverabschiedung zu fahren. Am gleichen Tag - 500 km entfernt... ...kein Ding, mache ich doch gerne. Schnell die Faltkarten studiert (wir schrieben das Jahr 1991, da war nix mit Navi...) und das Fahrzeug hergerichtet. Selbstverständlich habe ich noch kurz angefragt, ob für Übernachtung gesorgt sei und wo ich mich melden müsste. "Das entscheidet Herr Oberst spontan vor Ort in Abhängigkeit der Länge der Veranstaltung" - aha ... also womöglich 500 km hin und dann wieder zurück? Egal... So fuhren wir dann los und waren pünktlich zu 20:00 vor Ort beim Panzerregiment... ...ich gesellte mich zu den anderen Fahrern, welche brav vor dem Veranstaltungssaal gewartet haben. Als ich dann gegen 24:00 mal vorsichtig anfragen lies, ob ich mich denn nun um Übernachtungsgelegenheiten kümmern dürfte, war die kurze aber klare Antwort: Das wird Ihnen der Oberst wohl sagen, wenn er das wünscht... aha Gegen 01:00 kam dann die Gesellschaft - im Standesgemäßen 2,5 Promille Bereich - raus, meine Kameraden und ich eilten zu den Fahrzeugen ... allerdings liefen die Offiziere an uns mit unbekanntem Ziel vorbei. Einige Minuten später dröhnte es ein wenig in unseren Ohren, als mehrere Panzer, mit lustigen Gesellen an Bord an uns vorbei einige Runden in der Kaserne drehten. Das macht sie nur noch menschlicher, unsere großen Kinder. So gegen 03:00 war dann tatsächlich Schluß und Oberst wollte nach Hause - JA! - nach Hause!!! Setzt sich mit einer Maß Bier in der Hand ins Auto und ein Reservist (Oberstleutnant) welchen wir mitgenommen hatten in den Fond ebenfalls mit zünftiger Maß bestückt dazu. Also Standarten hoch geklappt und rauf auf meine geliebten Autobahnen. Ich sollte noch erwähnen, dass uns Fahrern während der 7 Stündigen Wartezeit vor dem Gebäude, einige Kisten Cola nach draussen gestellt wurden - eine großzügige Geste wie ich finde. An dieser Cola habe ich mich dann auch gelabt. Nach ca. 150 km. auf der Autobahn mit zwei hochrangigen, des Feierns noch nicht müden Offizieren an Bord - wir hatten zwichenzeitlich an einer Tanke gestopt um noch 2 halbe nach zu laden... ...bekam mich ein akuter Blasendruck - die 2 Liter Cola waren wohl durch... ....also ich die nächste Gelegenheit - so gegen 04:30 nachts - genutzt und auf einen Rastplatz gesteuert. Dort habe ich mich an einem Baum vom Druck befreit. Zurückkehrend zum Auto kommt mir bereits mein Oberst mit erhobener Faust entgegen (in der anderen Hand noch immer das Glas Bier) und brüllt: Was fällt Ihnen ein??? Ein deutscher Soldat pisst nicht an Bäume!!! Ähhh ok. im Bruchteil einer Sekunde zog das hochgradig vorbildliche Verhalten meines Kommandeurs der letzten 8 1/2 Stunden an meinem inneren Auge an mir vorbei. Das ich am Folgetag noch ca eine 1/2 Stunde von meinem Schirrmeister nebst Zugführer angekackt - Entschuldigung - in meinem desolaten, eines Soldaten der deutschen Bundeswehr nicht würdigen Verhaltens, eingenordet wurde sei nur nebensächlich erwähnt. Bin dann eine Woche später mit dem Mountainbike schwer gestürzt und war 3 Monate KzH. Damit hatte sich das Thema dann ohnehin erledigt. Aber in Summe: Typisch Bundeswehr der 80er und 90er Jahre oder? Auch wenn diese Geschichte tatsächlich und 1:1 wahr ist - soll hier nicht ein verallgemeinernder Eindruck entstehen. Ich hege höchsten Respekt für unsere Kammeraden bei der Bundeswehr und die Art der Formulierungen soll lediglich dem allgemeinen Amüsement dienen Liebste Grüße Euer Oberleutnant Magic !
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